Das Beispiel der amerikanischen Pop-Sängerin ist typisch für den Mainstream-Pop, der unter den Druck eines woken Purismus gerät. Früher lösten bewusste Provokationen Skandale aus. Heute sind es Zensurforderungen von Empörungs-Kollektiven.
Noch lange nach ihrem Tod war sie omnipräsent. Dann fiel die Leinwandikone im Zeitalter von #MeToo und Diversity aus der Mode.
Zwölf Jahre sollte ein literarisches Projekt dauern, das Georges Perec 1969 begonnen hatte. Es blieb Fragment und ist nun aus dem Nachlass erschienen – zeitgleich mit einem Roman von Patrick Modiano. Auch er hat ein Rendez-vous mit dem Jahr 1969.
In Tokio hätte es abgerissen werden sollen, nun wurde es gerettet. Auf einem sachten Hügel platziert, dem Sonnenstand wie in Japan entsprechend ausgerichtet, steht seit jüngstem auf dem Vitra-Campus ein ikonisches Wohnhaus.
Als Gründer von Island Records hat er die popmusikalische Landschaft von Jamaica aus nachhaltig beeinflusst. Im Lockdown fand der Musikproduzent Chris Blackwell Zeit, seine Memoiren zu verfassen.
Ungefähr 25 Prozent der amerikanischen Bevölkerung gehören zu den Evangelikalen – eine stattliche Zahl, aber bei weitem keine Mehrheit. Ihre Anliegen jedoch dominieren die politische Agenda: Wie konnte die religiöse Gruppe einen derart grossen Einfluss entfalten?
Mit der Einnahme der Ruine des Kernkraftwerkes Tschernobyl zu Beginn des Krieges wurde klar, dass die russische Militärführung die von ukrainischen AKW ausgehende Gefahr in die strategische Planung einbezieht. Ein mörderisches und selbstmörderisches Konzept.
«Renaissance» ist ein faszinierendes Album, das Disco, Funk und House aufleben lässt. Und die Männer dürfen zu einer wichtigen Lektion antanzen: Beyoncé feiert die Selbstermächtigung der Frauen.
Gelingt dem jungen Regisseur Valentin Schwarz eine neue Wagner-Sicht für das 21. Jahrhundert? Sein Ansatz ist radikal, aber bei den Premieren von «Rheingold» und «Walküre» gibt es vor allem Verwirrung, Buh-Gewitter – und einen Bühnenunfall.
Heute beginnt das 75. Filmfestival von Locarno. Die Schweizer Filmbranche trifft und feiert sich. Sie sollte sich auch Gedanken machen über ihre Zukunft.
Sie war die Grande Dame der Prager deutschen Literatur. Nur wenige konnten auf mehr erlebte Geschichte zurückblicken als die überzeugte Kommunistin Lenka Reinerová (1916–2008). Nun hat ihr die Tochter ein Erinnerungsbuch gewidmet.
Das Lucerne Festival greift mit seinem Motto «Diversity» gesellschaftliche Debatten auf. Für manche ist das ein Reizwort, für andere ein alter Hut. Fest steht: Diskussionen sind nötig, denn die Musikwelt hat bei dem Thema erheblichen Nachholbedarf.
Festival-Intendant Michael Haefliger hat mit «Diversity» das kulturpolitisch brisanteste Motto seit Jahren gewählt. Im Gespräch erläutert er, was Vielfalt im klassischen Musikbetrieb bedeuten kann und wie er sie durchsetzen will.
Schwarze Komponisten und ihre Werke bilden während dieses Sommers einen Schwerpunkt im Luzerner Programm. Ihre Biografien klingen oft ebenso ungewöhnlich wie die Musik selbst – das Leben von Joseph Bologne wurde tatsächlich verfilmt.
Das Lucerne Festival widmet sich unter dem Motto «Diversity» verschiedensten Formen von Vielfalt in der Musik. Das Engagement für bis anhin unterrepräsentierte Gruppen ist eine Gratwanderung. Denn die Idee der Inklusion kann leicht ins Gegenteil umschlagen.
Ende der dreissiger Jahre befanden sich weite Teile Europas im Klammergriff zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der Sowjetunion. Die Abwehr war unterschiedlich – und unterschiedlich erfolgreich. Ein Lehrstück in Sachen Ukraine.
Die Juristin Kateryna Busol ist spezialisiert auf humanitäres Völkerrecht und Strafrecht. Im Interview spricht sie über die russischen Filtrationslager, die Deportation von Ukrainern nach Russland und darüber, wie die ehemalige Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments mit teils erfundenen Geschichten dem eigenen Land geschadet hat.
Vielleicht war die «Documenta fifteen» die letzte. Das Debakel um antisemitische Kunst in Kassel zeigt, dass sich das Unrecht der Nazis nicht gegen das Unrecht der Kolonialmächte aufrechnen lässt. Und was geschieht, wenn man es trotzdem tut.
Russland richtete 2014 die Paralympischen Spiele aus – und fiel gleichzeitig in der Krim ein. Die junge ukrainische Filmemacherin Lesia Kordonets, die in Zürich lebt, erzählt in «Pushing Boundaries» von beeinträchtigten Sportlern in einem beeinträchtigten Land.
Der Regisseur Alex Garland blickt durch die Augen einer Frau und sieht eine finstere, böse Welt. Das ist spektakuläres Kino, bisweilen aber gar krud.
Mit Filmen wie «The Cook, the Thief, his Wife and her Lover» und «Drowning by Numbers» prägte er die cineastische Avantgarde der achtziger Jahre massgeblich mit. Umso mehr ärgert ihn, wie konventionell auf der Leinwand heute erzählt wird.
Die Miniserie auf Netflix ist vom grössten Finanzbetrug der deutschen Geschichte inspiriert – und macht Slapstick daraus.
Giacomo Puccinis «Trittico» erlebt seine verspätete Erstaufführung in Salzburg. Asmik Grigorian triumphiert in allen drei Opern, doch dem intensiven Abend fehlt die letzte Zuspitzung.
Die britisch-georgische Sängerin gibt in diesem Jahr nur wenige Konzerte. Bei ihrem Auftritt in Zürich besang sie die Wiederentdeckung der grossen Liebe.
Trotz Kontroversen um seine Russland-Beziehungen wird Teodor Currentzis bei der Eröffnungspremiere in Salzburg gefeiert. Dem ambitionierten Doppelabend in der bildgewaltigen Regie von Romeo Castellucci stiehlt allerdings ein viel schlichteres Werk die Show.
Mit «Tristan und Isolde» und allerlei Skandal-Getöse starten die Bayreuther Wagner-Festspiele in einen heissen Festival-Sommer. Was steckt hinter der Aufregung?
Während der Probenphase soll es zu mehreren Übergriffen gekommen sein. Sogar Katharina Wagner, die Intendantin des bedeutendsten deutschen Opernfestivals, soll betroffen sein.
Mit wissenschaftlichen Durchbrüchen und kultureller wie geistiger Kreativität haben Juden die deutsche Geschichte entscheidend mitgestaltet. Die israelische Historikerin Shulamit Volkov beschreibt «Deutschland aus jüdischer Sicht» – ihr Buch öffnet neue Perspektiven auf die jüngere Geschichte.
1789 erklärte Frankreich, dass alle Menschen frei und gleich geboren würden. Für die Schwarzen in den Kolonien galt dieser Grundsatz aber nicht. Toussaint Louverture kämpfte in der Karibik für die Freiheit – und endete im Kerker. Ein grandiose Biografie erzählt seine Geschichte.
In seinem Roman «Unter Strom» beleuchtet der Berner Schriftsteller seine Lehrjahre der Liebe. Es ist ein Bekenntnisbuch mit viel Action.
Bald ist er hundert, und die Politik lässt ihn noch immer nicht los: Im neuen Buch zeichnet der Doyen der US-Diplomatie Porträts von sechs Staatslenkern. Und analysiert, was grosse Politiker auszeichnet.
Der Bündner Schriftsteller wurde berühmt mit seinem trockenen Humor und seiner kapriziös verschrobenen Sprache. Nun wird alles anders.
Der amerikanische Konzeptkünstler Lawrence Weiner schickt uns auf den Weg der Lebensrätsel
Sie schert sich nicht um Trends und Moden und lotet Grenzen aus. Nun wird die Schweizer Künstlerin für ihr eigenwilliges Œuvre mit dem Prix Meret Oppenheim 2022 ausgezeichnet.
Wien wächst als Galerienstadt: Mit dem erstklassigen Angebot an Kunstmuseen wird Österreichs Hauptstadt und Kulturzentrum für den Kunsthandel immer attraktiver.
Lange wollte sich die Kunstöffentlichkeit ihre verstörenden Bilder vom Leibe halten. Die unbeirrte Position einer kämpferischen Natur verschafft der Schweizer Malerin nun breite Anerkennung.
Barbiepuppen, Wasserpistolen, Kinder-Tretautos – kein Ding scheint zu banal oder kurios, um nicht das Interesse von Sammlern zu wecken. Dass viele von ihnen durch eine unbändige Leidenschaft angetrieben werden, zeigt jetzt eine Ausstellung im Zürcher Museum für Gestaltung.
Schon die römische Elite schätzte das Reisen. Von berühmten Denkmälern gab es Miniaturnachbildungen. Im 18. Jahrhundert fanden idealisierte Ansichten von Landschaften reissenden Absatz. Zu den edelsten Souvenirs zählten Korkmodelle antiker Bauten in verkleinertem Massstab – edle Mitbringsel betuchter Italienreisender.
Unter dem Eindruck der Annektierung der Krim durch Russland begann die deutsch-ukrainische Schriftstellerin Katja Petrowskaja in Form einer Zeitungskolumne Fotos zu betrachten. Diese Texte sind jetzt in Buchform erschienen.
Die Schweizer Künstlerin stellte 1958 ein Album zusammen mit Zeugnissen aus einer Zeitspanne von ihrer Kindheit bis in die surrealistische Phase ihres Schaffens. Nun liegt es Seite für Seite als Faksimile vor.
Seit Beginn der Documenta Mitte Juni dreht sich wenig um die ausgestellte Kunst. Im Mittelpunkt steht vielmehr der Antisemitismusskandal, der kurz nach der Eröffnung über die Schau hereingebrochen ist, sich aber schon seit Monaten angebahnt hatte.
Andreas Homoki, der Intendant der Oper Zürich, weiss die Schaulust seines Publikums auf der Seebühne von Bregenz zu bedienen.
45 000 Fans feiern im Letzigrund die Toten Hosen. Dabei erwartet man nichts Neues. Gerade darum wird der Auftritt ein Triumph.
Der Neurowissenschafter Han Langeslag hat ein Online-Magazin für konstruktiven Journalismus gegründet. Doch ist es die Rolle der Medien, dafür zu sorgen, dass die Menschen die Welt nicht zu negativ sehen?
Weil der «Blick» die Persönlichkeitsrechte von Jolanda Spiess-Hegglin verletzt hat, muss der Ringier-Verlag offenlegen, welche Gewinne er mit seiner Kampagne erzielt hat. Doch ist das überhaupt möglich? Und was heisst das für Journalisten?
Wenn die russische Armee Bomben wirft und Zivilisten abschlachtet, gibt es eigentlich nichts zu rechtfertigen. Rechte und linke Publizisten sehen das anders – und attestieren dem Westen eine Angstpsychose.
«Wenn ich keine Musik machen würde, sässe ich irgendwo in einem Schaukelstuhl und würde auf meinen Tod warten», sagt der über 70-Jährige Bas mit seiner schönen, tiefen Stimme.
Früher verbog er Löffel und brachte kaputte Uhren wieder zum Laufen. Nun will der Mentalist Uri Geller den russischen Präsidenten stoppen. Mit einem Gedankenschutzschild.
Nachrichten, Personalien und Fundstücke aus der realen und digitalen Welt der Kultur. Rund um die Uhr aktualisiert.
Das Studio Warner dreht mit immensem Budget einen «Batgirl»-Film – und sperrt ihn jetzt weg. Nun kursieren verschiedene Erklärungsversuche.
Im Juli begeistern uns ein Krimi aus der queeren Szene von Tel Aviv, ein Sachbuch über Schweine, die Lyrik von Ocean Vuong und die Kurzgeschichten von Helene Hegemann.
Die besten Serien und Filme, die Sie diesen Monat streamen können. Auf Netflix, aber nicht nur.
«Boiling Point» ist nicht nur hervorragend besetzt, sondern auch ohne einen Schnitt gedreht. Beim Zusehen sind schweissige Hände und ein rasender Puls garantiert.
In unserer Agenda finden Sie Inspirationen für Ihre Freizeit - Konzerte, Theater-Aufführungen, Events und vieles mehr.
Locarno wurde eröffnet – mit einer Überraschung. Und viel Gewalt.
Die Sängerin hat ein anstössiges Wort aus ihrem neuen Album entfernt. Dass es ihr herausgerutscht sein soll, daran glaubt sie wohl nicht einmal selber.
Im brisanten und eindrücklichen Noir-Thriller «Wintersturm» von John Vercher geht es um Rassismus, Freundschaft und Familie.
Ghislaine Maxwell beschaffte Jeffrey Epstein Frauen, denen er dann sexualisierte Gewalt zufügte. Eine Doku in der ARD nähert sich ihr ohne Voyeurismus.
Was passiert, wenn ein mutmasslicher Täter stirbt, bevor es zur Verhandlung kommt? Die entscheidende Zeugin im Fall Dieter Wedel äussert sich.
Ein komischer Krimi: Die Disney-Serie «Only Murders in the Building» von und mit Steve Martin.
Belästigungsvorwürfe liessen ihn zeitweise wie den deutschen Harvey Weinstein aussehen. Nun wird mit dem Tod des 82-jährigen Regisseurs Dieter Wedel auch der Prozess gegen ihn hinfällig.
Der Psychoanalytiker Daniel Strassberg untersucht in seinem neuen Buch die heftigen Gefühle der Menschen im Umgang mit der Technik.
In neu aufgetauchten Briefen offenbart sich Friedrich Glauser seinem Arzt und Mentor. Am 4. Februar vor 125 Jahren ist der Schweizer Schriftsteller zur Welt gekommen.
Einmal im Monat sortiert unserer Leiterin der Literaturredaktion Nora Zukker den Bücherberg und empfiehlt Ihnen den wirklich guten Stoff. Abonnieren Sie hier den Newsletter «Lesen und lesen lassen».
Der Bündner Erfolgsautor hat zum wichtigen Diogenes-Verlag gewechselt – eigentlich eine Win-win-Situation. Nur: Das erste gemeinsame Buch ist missglückt.
Das Tessiner Festival feiert 75-Jahr-Jubiläum. Unser Autor hat fast zwei Drittel davon absolviert. Seine besten Geschichten.
Tom Cruise bekommt am meisten, aber auch die 18-jährige «Stranger Things»-Schauspielerin Millie Bobby Brown dürfte ausgesorgt haben.
Der 77-jährige Marco Solari ist seit 22 Jahren Präsident des Filmfestivals Locarno, schreibt mitten in der Nacht E-Mails und ist manchmal «extrem allein». Was treibt ihn an?
Regisseur Spike Lee seziert die Probleme der USA – und legt sich dafür auch mit den Mächtigen an. Das Filmpodium zeigt Lees wichtigste Werke.
Rund 75’000 Rockfans pilgern aktuell wieder in ein 2000-Seelen-Dorf in Schleswig-Holstein. Grund: das Wacken Open Air – nach Veranstalterangaben das «grösste Metalfestival der Welt». Erste Eindrücke.
Im frankofonen Erdteil ist die Belgierin ein Superstar. Doch Angèle ist mehr als ein hübsches Popsternchen.
Die Beats aus schwitzendem Platin gehauen, die Lichter heller als UFO-Landescheinwerfer: Beyoncé, grösster weiblicher Popstar des Universums, veröffentlicht ein Dance-Album.
Wie es kommt, dass dem Entscheid einer Berner Szenebeiz eine dermassen heftige kollektive Wut entgegenschlägt: Ihr Zensurverhalten ist Ausdruck einer Mentalität.
Es gibt mehrere gute Gründe, warum der reine Knabenchor seit gut 500 Jahren Konzerthäuser und Zuschauer begeistert. Dennoch scheint er aus der Zeit gefallen – wo bleiben die Mädchen?
Mit Mozarts «Le nozze di Figaro» geht die letzte Premiere der Saison 2021/22 über die Bühne des Opernhauses Zürich. Die Inszenierung von Jan Philipp Gloger begegnet dem Werk mit Tempo, Humor und viel Liebe zum Detail.
William Moore kam 2012 als Erster Solist ans Ballett Zürich, Ende Juni hört er auf. Der Tänzer liebte die Bühne – und erlebte ein pulsierendes Zürich fernab des Balletts.
Andreas Homoki inszeniert Wagners «Rheingold» im Opernhaus Zürich. Er hält sich eng an die Vorlage und schafft damit viel Raum für Details und Humor.
Julian Baumgartner repariert alte Bilder – und versetzt damit sein Publikum in Trance.
Verändert die Wissenschaft die Kunst? Klar. Die Schweizer Klangkünstlerin Aïsha Devi arbeitete sich ein in die Tiefen der Festkörperphysik – magisch, was dabei herausgekommen ist.
Claes Oldenburg war ein Meister der skulpturalen Verfremdung – und einer der «Grossväter» der Pop-Art. Nun ist der schwedisch-amerikanische Künstler 93-jährig gestorben.
Trinkspiele gibt es nicht erst seit heute. Vor 400 Jahren wurden dafür sogar extravagante Gefässe angefertigt. Eine beachtliche Sammlung ist im Historischen Museum Basel zu sehen.
Er war einer der grossen Regisseure des europäischen Theaters: Jetzt ist Bühnenzauberer Peter Brook gestorben.
Sie macht, was ihr auf dem Herzen liegt. Denise Wintsch läutet in der Roten Fabrik für ihr Theater das letzte Stündli ein.
Das Gestern ist ein schöner Anfang: Mit einer Hommage an Paul McCartney geht das Theater Rigiblick nach draussen in die Sommersaison.
Viele Kinder und Jugendliche werden durch Drill und veraltete Ideologien an Ballettschulen gebrochen. Auch in der Schweiz.