Die Exekutive präsentiert auf Geheiss des Parlaments Alternativen, bei denen die Bausubstanz erhalten bliebe. Doch sie will weiterhin einen Ersatzneubau. Die Kosten sind auf weit über 100 Millionen Franken beziffert. Bereits formiert sich Widerstand mit prominentem Sukkurs.
Pseudohistorische Serien und Romane feiern einen Erfolg nach dem anderen. Doch darin zeigt sich nur ein neues Unverständnis gegenüber der Geschichtlichkeit menschlicher Existenz. Das historische Bewusstsein wurde längst durch ein moralisches Besserwissertum ersetzt.
Die Zahl der schwer erkrankten Covid-19-Patienten nimmt zu. Was, wenn die Spitäler voll, die Betten belegt und alle Intensivpflegeplätze vergeben sind? Es gibt Entscheidungskriterien, die unser Handeln als Gesellschaft leiten sollten.
Ein Werbespot der baden-württembergischen Landesregierung will den coronagebeutelten Kulturschaffenden einen beruflichen Ausweg weisen. Das geht derart nach hinten los, dass das Video inzwischen offline ist.
Nichts ist neu unter dem Himmel. Schon vor 400 Jahren mussten in London die Theater schliessen, denn in der Stadt wütete die Pest. Einer der Leidtragenden und doch Privilegierten war der grosse William Shakespeare.
Seit den Beschlüssen des Bundesrats von Ende Oktober ist es still geworden auf vielen Schweizer Bühnen. Doch etliche Künstler und Institutionen bäumen sich dagegen auf. Ein Überblick.
In einem renommierten Wissenschaftsverlag sind gesammelte Reden von Xi Jinping auf Deutsch erschienen – ein fragwürdiger Kotau vor Macht und Geld. Die Lektüre der Texte gleicht einer Hirnwäsche. Seinem Vorbild Mao kann Xi das Wasser sichtlich nicht reichen.
Was die trockene Vokabel für die Betroffenen bedeutete, kann man zurzeit in Chur nachvollziehen.
Wir bilden uns viel auf unsere Toleranz ein. Aber wir dürfen sie nicht mit Gleichgültigkeit verwechseln.
Vor fünfzig Jahren wurde dem russischen Autor der Nobelpreis zugesprochen. Die Übergabe scheiterte mehrmals kläglich.
Der israelische Schriftsteller scheut sich nicht, tief in die Folterkammern Titos zu blicken. Er entdeckt dabei neu, was Hannah Arendt als die «Banalität des Bösen» fasst. Und wie wir sie missverstehen.
Zum ersten Mal kapitulieren in Zürich Kinobetreiber vor den Auflagen rund um die Pandemie: In gut einer Woche bleiben sieben Säle für über zwei Monate geschlossen.
Gorniak und Winkler sind bei ihrem vierten gemeinsamen Fall auf die Hilfe eines Mädchens angewiesen, dem schreckliche Geistergestalten begegnen. Dennoch ist die Folge «Parasomnia» mehr Psychodrama als Horrorfilm.
Die vierte Staffel der Netflix-Serie zeigt, worauf wir von Anfang an gewartet haben: das tragische Aufeinanderprallen von Elisabeth II. und Diana.
Zu Lebzeiten gehörte Armin Schibler zu den meistgespielten Schweizer Komponisten. Im Jahr seines hundertsten Geburtstages ist dieser sperrige Künstler neu zu entdecken.
Als Anton Diabelli Beethoven um eine Variation bat, ahnte er nicht, was er sich mit seiner Anfrage einhandeln würde. Ähnlich erging es dem Pianisten Rudolf Buchbinder, als er jüngst elf neue «Diabelli-Variationen» in Auftrag gab.
Seit Jahrzehnten führt sie alle Aufführungsstatistiken an, für viele ist sie die erste Oper im Leben. Mozarts spätes Freimaurer-Märchen wird als «Meisterwerk» vergöttert und als «Machwerk» verteufelt. Liegt vielleicht gerade darin sein unverwüstlicher Reiz?
Wenn Leander Fischer schreibt, dann ist das grosse Musik. Und bei den Fischen geht er in eine zauberhafte Lebensschule. Zusammen ergibt das ein grandioses Buch.
Die Eisenbahn hat nicht nur die Wirtschaft umgewälzt. Auf ihrem Netz reisten im 19. Jahrhundert auch Bücher, Bilder oder Künstler von einem Land ins andere. Der Historiker Orlando Figes beschreibt, wie die Europäer zusammenrückten – und den Einheitsbrei fürchteten.
Helmut Lethen hat die deutschen Geistes- und Kulturwissenschaften mitgeprägt. In seiner Autobiografie blickt er auf sein Leben zurück – und zeichnet dabei auch die Entwicklungen der Bundesrepublik nach.
Welches wären die Grundsätze für einen gelungenen Städtebau? Eine Spurensuche in Berlin.
Die ersten beiden Türme wurden von Behörden und Öffentlichkeit rasch akzeptiert. Doch nun regt sich Widerstand. Ein Plädoyer gegen das Tabula-rasa-Prinzip in der Architektur.
Anwaltskanzleien, die bezüglich NS-Fluchtgut Erben der dritten oder vierten Generation gegenüber Museen vertreten, appellieren an Schuld und moralische Verpflichtung und berufen sich auf die Washingtoner Erklärung von 1998, die für eine «faire und gerechte Lösung» plädiert. Was aber ist fair und gerecht?
Schweizer Medienhäuser werfen Initianten der Konzernverantwortungsinitiative vor, ihre Inhalte und Marken missbräuchlich und irreführend für politische Zwecke verwendet zu haben.
Glenn Greenwald hat mit Edward Snowden die NSA-Affäre aufgedeckt. Jetzt warnt er vor den liberalen US-Medien, die ob ihrer Abneigung gegen Donald Trump jegliches Mass verlieren.
Unsicherheit, Unwissen und Angst vor Fehlern verleiten die Medien in Krisen dazu, die Mächtigen nicht mehr zu kritisieren. Abhilfe könnten vom Volk gewählte Kommissionen von Kritikern schaffen, wie es sie in den Schweizer Gemeinden bereits gibt.
Das diesjährige Weihnachtsstück «König der Frösche» am Pfauen entfiel. Stattdessen wird ein improvisiertes Destillat eines Märchens gespielt, das sich der Resignation verweigert und über die Bedeutung des Theaters in Pandemiezeiten nachdenken lässt.
Der Mensch lebt nicht vom Gebot allein: Die neuerliche Schliessung von Kultur- und Sportstätten zementiert ein Menschenbild, in dem Vergnügen als entbehrlich verstanden wird.
Fast zehn Jahre lang prägte er als Musikdirektor die Oper Zürich. Heute begeht Ralf Weikert seinen 80. Geburtstag. Doch ans Aufhören denkt der unermüdliche Österreicher aus Leidenschaft noch lange nicht.
Vor siebzig Jahren erschien der erste von fast 18 000 «Peanuts»-Cartoons. Mit der Figur des Beethoven-Jüngers Schroeder hat Charles M. Schulz dem Komponisten so amüsant und hintergründig gehuldigt wie kein Zweiter.
Auf Originalinstrumenten musizieren viele, nicht jedoch auf diesem: Der Geiger Christoph Koncz hat alle fünf Violinkonzerte Mozarts eingespielt – erstmals auf dessen in Salzburg bewahrter Geige.
Über die Frauen der Yakuza ist wenig bekannt. Eine aktive Rolle spielen sie in der japanischen Mafia-Organisation nicht, ihre grossflächigen Tätowierungen tragen sie aber mit Stolz.
Die neue Sonderausstellung des Naturhistorischen Museums, «Erde am Limit», zeigt auf, welche Auswirkungen der Mensch auf die Natur hat.
Ausserdem: «Die grusinische Braut» wird in Basel vorgestellt.
Die schweizerisch-tunesische Künstlerin Sonia Kacem ist mit dem Zurich Art Prize 2021 ausgezeichnet worden.
Mit «Capitana» setzt die amerikanische Autorin Melissa Scrivner Love ihre knallharte Geschichte um die Gang-Chefin Lola in Los Angeles gekonnt fort.
Co-Schauspielchef Antú Nunes stellt sein vielfach gefeiertes Satyrspiel auf Homers Heldenmythos auf der Kleinen Bühne vor. Ein Vergnügen – nicht nur für Kenner der Antike.
Die Schweizerin hat mit ihrem ersten Buch Leserinnen berührt, musste aber auch erklären, weshalb sie so gut Deutsch kann. Jetzt ist «Fünf Jahreszeiten» erschienen.
Stadt und Kanton haben bei der Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte von Emil Bührle Fehler gemacht. Das könnte auch eine Chance sein.
Für die Orchester-Programmförderung stehen neu 1,8 Millionen Franken jährlich zur Verfügung – mehr als in der letzten Förderperiode. Fünf Klangkörper erhalten Gelder aus dem Fördertopf.
Im Monodrama «Johanna Spyri – wisst Ihr, die vom Heidi» zeigt die Basler Schauspielerin Satu Blanc, dass man die berühmte Schweizer Romanfigur von ihrer Schöpferin eigentlich gar nicht trennen kann.
Am Donnerstag stellt die Baslerin ihr neues Programm im Teufelhof vor. Die Probephase zwischen Kultur-Lockdown und Quarantäne war eine Achterbahn der Gefühle.
Matthew McConaughey, gefeierter Charakterdarsteller mit Surferbody, hat ein Buch geschrieben. Es enthält wilde Storys und tiefschürfende Weisheiten.
Heute erscheint der 15. Band der Kultreihe «Gregs Tagebuch». Der Autor hat ihn auf dem Friedhof geschrieben – weil er dort seine Ruhe hatte während des Lockdown.
Sie sind das Power-Couple des Schweizer Humors: Natascha Beller und Patrick Karpiczenko. Ein Gespräch über Schmerzgrenzen, Jan Böhmermann und ihre erste SRF-Serie «Advent, Advent».
Der neue Dresdner «Tatort» hats in sich – vor allem seine junge Hauptdarstellerin Hannah Schiller.
Queen Elizabeth II. bekommt in der neuen Staffel von «The Crown» Konkurrenz: Diana und die Eiserne Lady stehlen ihr fast die Show.
Baby Yoda muss nach Hause: Die zweite Staffel der «Star Wars»-Serie «The Mandalorian» bietet Herz und Humor.
Armen Avanessian sagt, wir brauchen keine Entschleunigung, sondern das Gegenteil: eine Technopolitik, die den fortschrittlichen technologischen Entwicklungen den nötigen Schub gibt.
Witzig und actionreich führt der englische Autor Mick Herron im Thriller «Real Tigers» vor, wie Agenten und Politiker funktionieren.
Béatrice Traxler zeichnet in ihrem neusten Buch «Hans Dampf auf allen Dächern» das aufwühlende Leben eines 81-jährigen Allschwilers auf.
Nach der Trennung vom S.-Fischer-Verlag wechselt die deutsche Schriftstellerin zum Hamburger Verlag.
Replik auf Nick Joyce’ Meinungsartikel «Gemeinsam schwimmen oder alleine untergehen» vom 11. November 2020
Von Kruder & Dorfmeister ist ein neues – respektive altes – Album aufgetaucht. Die Mini-Besprechung.
Wie kommt ein Mann von der US-Ostküste dazu, über Billy the Kid, Outlaws und einen Sheriff zu singen?
Es geht verblüffend oft gut, wenn zwei, die eigentlich nicht zusammenpassen, sich für ein Duett verbünden. Manchmal allerdings auch nicht.
Binjamin Wilkomirski schrieb über seine Kindheit im KZ, dabei wuchs er in der Schweiz auf. Der Dokumentarfilm «W. – Was von der Lüge bleibt» porträtiert einen faszinierenden Betrüger.
Jeder Promi, der etwas auf sich hält, lässt sich derzeit mit einer Dokumentation filmisch verewigen. Worum es den Stars dabei geht – und was sie uns vorgaukeln.
Disney schreibt weiterhin rote Zahlen – einzig das Streaming-Geschäft kann überzeugen.
Zuerst als Spielbein gedacht, jetzt als Standbein fixiert: Die 56. Solothurner Filmtage finden auf einer neuen Online-Plattform statt.
Die Gesamtaufnahme des Tonhalle-Orchesters wurde von Corona unterbrochen. Leider, denkt man nach dem Hören der grossartigen ersten CD.
In Basel beansprucht die klassische Musik eine Vormachtstellung für sich. Das wirkt in Zeiten, in denen allen Musikschaffenden die Existenzgrundlage entzogen wird, denkbar überheblich.
Das Kulturleben in der Schweiz steht seit dem 28. Oktober praktisch still. Aber hinter den Kulissen wird diskutiert, gefordert, gerechnet – damit es irgendwann wieder losgehen kann.
Was im Theater geht, geht nicht bei Orchesterkonzerten und Opernaufführungen. Mit höchstens 50 Zuhörern sind sie wirtschaftlich schlicht nicht tragbar.
Das Basler Draisinenrennen gibt es jetzt auch zwischen Buchdeckeln. Eine herrliche Hommage an das originellste Kunst-Happening der Stadt.
Vorbild für das Siegervideo von Biden/Harris ist eine Kunstaktion der afroamerikanischen Künstlerin Lorraine O’Grady aus dem Jahr 1983.
Der Taschen-Verlag hat sich einer speziellen Kunstgattung angenommen und präsentiert eine Welt der fantastischen Art.
Die New Yorker Künstlerin Tschabalala Self über Rassismus, Politik und die Trump-Jahre, die das «wahre» Gesicht der USA zum Vorschein gebracht haben.
Seit kurzem hat Basel eine Bühne mehr. Deren Besitzer Michael Huber wagt mitten in der Pandemie-Krise einen mutigen Start.
Das «Café Populaire» von Nora Abdel-Maksoud hält der liberalen Mehrheitsgesellschaft den populistischen Narrenspiegel vor. Hässlich macht sich die Inszenierung nicht. Dafür echt lustig. Das Richtige für kulturarme Tage.
«Hitchcock im Pyjama» wird als «Traumspiel» ausgewiesen. Die junge Regisseurin Charlotte Sprenger bietet allerdings nicht mehr als eine Art Setzkasten.
Der Basler Musikbahnhof zeigt zum Saisonstart ein Glanzstück: In «Walk the Walk» werden vier Schlagzeuger zum Bestandteil einer unberechenbaren Bühnenkulisse.