Zum dritten Mal innert drei Monaten wurde eine Skulptur von Anish Kapoor in Versailles zum Opfer von Vandalen. An- und Übergriffe aus ultrareaktionären Kreisen häufen sich landesweit.
Wer einen Schiffbruch überlebt, dürfte sich freuen und heiter sein – und ist vermutlich auch dankbar. Doch wofür genau? Ungarettis «Allegria di naufragi» gibt Anlass, darüber nachzudenken.
Dass die Seele eine Sprache hat, darüber sind sich die Seelenärzte einig. Aber was ist die Seele? Vielleicht das Rätsel einer Wirklichkeit, die uns am Leben hält.
Was den Schweizern der Gotthard, ist den Österreichern der Semmering – eine Eisenbahn-Bergstrecke, bei der sich der Mythos der technischen Anstrengung mit dem Nerv nationaler Selbstfindung verbindet.
In seinem voluminösen neuen Roman beleuchtet der schwedische Schriftsteller Steve Sem-Sandberg die Schrecken der NS-Kindereuthanasie. Eine qualvolle, doch bitter notwendige Lektüre.
Zum Abschluss des Luzerner Sommerfestivals dirigiert Simon Rattle Edward Elgars «Dream of Gerontius» und verabschiedet damit zugleich das Festival-Motto «Humor». Doch das nächste Thema wartet schon.
Mit einer eigenen Liste kandidieren im Kanton Zürich Kulturschaffende für den Nationalrat. Das ist ehrenhaft. Indessen kennt die Kunst andere Mittel der politischen Intervention.
Die Eidgenossen waren keine Grossmacht, als sie 1515 die Schlacht bei Marignano verloren, und sie zogen sich danach nicht in die Neutralität zurück. Entsprechende Deutungen sind neueren Datums.
Die Menschheit ist durch Migration zu dem geworden, was sie heute ist. Das sollte in der gegenwärtigen «Flüchtlingsdebatte» nicht vergessen gehen.
Das slowenische Bled mit seinem See ist ein Idyll, wie man es sich postkartenmässiger kaum vorstellen kann. Indes ballt sich hier Geschichte, welche der Szenerie viel von ihrer Unschuld nimmt.
Luftangriffe und Bodenkämpfe, Raubgrabungen, illegaler Kulturgüterhandel sowie religiöser Fanatismus bedrohen – fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit – das einzigartige kulturelle Erbe Jemens.
Der 1937 nach Argentinien emigrierte Roberto Schopflocher hat einen bewegenden Roman über spanische Juden geschrieben, die vor der Inquisiton nach Übersee flohen – und dort doppeltes Unrecht erlitten.
Wladimir Sorokin, einst Konzeptualist, hat sich auf literarische Dystopien spezialisiert. Sein neuer Roman «Telluria» blickt in zerbrochener Sprache und Form zurück auf den Untergang der Zivilisation.
1985 eröffnet, feiert das Centre culturel suisse in Paris seinen Eintritt ins 4. Lebensjahrzehnt mit einer Performance-Reihe und einer Buchpublikation. Pendent ist ein komplexer, kostspieliger Umbau.
Wenn es eine Kunstbewegung gibt, die ihren Ursprung in Zürich hat, dann ist es Dada. 2016 soll das zum 100. Geburtstag von Dada in Erinnerung gerufen werden.
Ihren nunmehr vierten Auftritt absolviert die Expo Chicago mit 140 internationalen Ausstellern in gewohnt atemberaubender Kulisse am Navy Pier zwischen Seeufer und schönstem Wolkenkratzerpanorama.
Die prestigeträchtige New Yorker Asienwoche kommt diesmal als «Asia Week light» daher. Das Angebot ist trotz hochkarätigen Kunstwerken ausgedünnt.
Wolfgang Beckers Verfilmung eines Kurzromans von Daniel Kehlmann über einen «blinden Maler» und seinen ruhmsüchtigen Biografen (Daniel Brühl) ist eine hintergründige Satire auf den Kunstbetrieb.
Baltasar Kormákurs Gesamtkunstwerk der Qual zeichnet den authentischen Fall einer Himalaya-Expedition im Jahr 1996 nach, die aufgrund eines Unwetters in die Katastrophe führt.
Die Frankfurter «Tatort»-Ermittler lösen in «Hinter dem Spiegel» ihren zweiten Fall. Die Schauspieler Margarita Broich und Wolfram Koch machen das Beste aus einer unübersichtlichen Geschichte.
Beim neuen «Tatort» aus Luzern haben viele Leute vieles richtig gemacht: «Ihr werdet gerichtet» wirft einen tiefen Blick in die Seele eines Täters aus Rache – ein Meisterstück.
Während sich die Black Keys von den Strapazen der letzten Jahre erholen, hat Dan Auerbach aus alten Kollegen eine neue Band formiert: The Arcs.
Keith Richards zeigt auf seinem dritten Soloalbum, «Crosseyed Heart», dass ihm immer noch etwas einfällt.
Dreissig Jahre nach seinem mythischen «Mahabharata» kehrt Peter Brook zum altindischen Epos zurück. «Battlefield» ist eine Fingerübung, an deren Reduktionismus sich die Geister scheiden dürften.
Die Saisoneröffnung von Frank Castorfs Haus ist programmatisch gemeint: Eine Videoinstallation beweist, dass es längst ein spartenübergreifendes Labor ist. Chris Dercons propagierte Zukunft? Schon da!
Angesichts der Flüchtlingswelle haben die Medien, besonders in Deutschland, die kritische Distanz verloren. Die Berichterstattung geriet zur Kampagne.
Jahrelang jubelten die Medien des Predigers Gülen der Partei von Präsident Erdogan zu. Seitdem sie auf Distanz gingen, droht ihnen Repression. Kritische Journalisten haben es in der Türkei schwer.
Wenn eine Koreanerin sich ans andere Ende der Welt nach Edinburg begibt, geht das nicht ohne seelische Blessuren ab. Zum Glück findet sie eine Imbissstube, wo die vermisste Heimat doppelt aufscheint.
Zu beneiden ist, wer wie Marleen Stoessel Glücksfunken nur schon im Wortgeschiebe unserer Sprache entdeckt. Aber ein Zufallsfund am Nordseestrand ist doch noch etwas anderes.
Der im deutschen Exil lebende iranische Dichter und Schriftsteller Said hat nie Noten lesen gelernt. Gerade deshalb führt ihn sein Klavier in die Welt der Kindheit zurück.
Sabina Hofkunst mischt Natur mit Fantasie. Die naturwissenschaftliche Illustratorin und Malerin stellt im Schloss Münchenwiler ihre neuen Bilder aus.
Horrorvögel? Bald Pizza-Lieferant? Künstler Ruben Pater beschäftigte sich intensiv mit Drohnen – und hatte plötzlich Fans der andern Art.
Im Kurzfilm «Elysion» sitzen nicht Roadmovie-Heldinnen Thelma und Louise im schnittigen Auto, sondern Mutter und Tochter. Eine sinnlich erzählte Science-Fiction-Geschichte.
Der Künstler Pascal Danz ist tot. Er ist in Island bei einer Hiking-Tour 54-jährig zu Tode gestürzt.
Der Schweizer DJ Wiz steht in Tokio in der Finalrunde der inoffiziellen DJ-Weltmeisterschaft.
Güzin Kar über Kalauer zur Unzeit.
Tanz der Raritäten: Am Donnerstagabend gastierte der britische Cellist Steven Isserlis beim Berner Symphonieorchester – und eine Terrier-Dame suchte das Weite.
Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards bringt erstmals seit mehr als 20 Jahren wieder ein Soloalbum auf den Markt.
Der Schweizer Kunsthistoriker ist im Alter von 76 Jahren gestorben.
Beide Rundfunkanstalten stehen zurzeit unter Druck der Politik. BBC-Direktor Tony Hall hat eine Lösung, die vielleicht auch für die Schweiz interessant sein könnte.
+++ Schamlose Klassenfahrt nach Thailand +++ Löwen tanzen nach der Nase wilder Frauen +++ Selbstverliebter Biograph +++
Zum Filmstart von «Everest» zeigen wir, wo das 3-D-Spektakel in Sachen Extrembergsteigen steht.
Der junge texanische Sänger tauchte an seinem Konzert im Kaufleuten tief in die Sechziger ab – halb stilecht, halb berührend –, bis es um höhere Mächte ging.
Die georgische Geigerin Lisa Batiashvili spielte noch vor drei Wochen auf dem Maidan in Kiew. Nun hat sie ihre Saison in der Zürcher Tonhalle eröffnet.