Politik und Medien betrachten den Rücktritt von UBS-Chef Grübel infolge des Londoner Debakels als Chance für einen Neuanfang der Bank. VR-Präsident Kaspar Villiger will die umstrittene Investmentbank behalten, aber deren Risiken herunterfahren. WeiterlesenNeuanfang bei der UBS gefordertTimebased 25.09.2011 | 15:46
Die Schweizer Börse ist in London zu den führenden Clearinghäusern aufgestiegen. Ihr Erfolg bringt sie ins Visier der Europäischen Zentralbank. WeiterlesenSIX: Anruf aus FrankfurtTimebased 25.09.2011 | 13:33
Gut Ding will Weile haben: Der amerikanische Luftfahrtkonzern Boeing hat mit über drei Jahren Verspätung seinen ersten «Dreamliner» Boeing 787 ausgeliefert. Wegen einer Pannenserie bei der Produktion musste der Zeitplan für die Auslieferung immer wieder angepasst werden. WeiterlesenBoeing: Erster «Dreamliner» ausgeliefertTimebased 25.09.2011 | 13:32
Am Herbsttreffen von IWF und Weltbank sagte Nationalbank-Präsident Philipp Hildebrand, die globale Wirtschaft befinde sich in einer gefährlichen Phase. Der Handlungsspielraum für Massnahmen der Politik sei begrenzt, aber noch nicht ausgeschöpft. WeiterlesenSNB-Chef: Gefährliche Phase für WirtschaftTimebased 25.09.2011 | 10:43
Neuer interimistischer UBS-Chef ist seit Samstag Sergio Ermotti. Der 51-jährige Tessiner Banker gilt als profunder Kenner des Investmentbanking. Er wechselte erst vor einem Jahr zur UBS. WeiterlesenSergio Ermotti - der Grübel-NachfolgerTimebased 24.09.2011 | 18:53
UBS-Konzernchef Oswald Grübel tritt per sofort zurück. Er übernimmt damit die volle Verantwortung für das Milliarden-Fiasko in London. Neuer CEO ad interim wird Sergio P. Ermotti. Die UBS hält auch nach dem Rücktritt am Investment Banking fest. WeiterlesenUBS-CEO Grübel tritt zurückTimebased 24.09.2011 | 12:37
Griechenland fast pleite, Italien herabgestuft: Politik fordert neue Anlagepolitik für Devisenreserven. WeiterlesenFranken: Nationalbank soll mehr Aktien kaufenTimebased 24.09.2011 | 10:15
Düstere Aussichten: Für EZB-Präsident Jean-Claude Trichet ist die Stabilität des europäischen Finanzsystems immer stärker gefährdet. Die Gefahr einer weltweiten Krise der öffentlichen Finanzen mit Europa als Epizentrum sei äusserst gross. Weiterlesen«Europa Epizentrum einer globalen Krise»Timebased 24.09.2011 | 10:12
Flucht durch den Lieferanteneingang: Nach der VR-Sitzung der UBS in Singapur versuchte Oswald Grübel beflissentlich, den Kontakt mit den Medien zu vermeiden. Auf Fragen nach seiner Zukunft schüttelte er nur kommentarlos den Kopf. WeiterlesenGrübel: Das grosse SchweigenTimebased 23.09.2011 | 18:28
Nach einem unsteten Handelstag hat die Schweizer Börse leicht im Plus geschlossen. Ein freundlicher Handelsstart in New York sorgte für einen positiven Schluss in Zürich. Finanztitel und defensive Papiere stützten. WeiterlesenBörse schliesst etwas festerTimebased 23.09.2011 | 18:26
Oswald Grübel.Kommentar von Helmuth FuchsDer Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger hat Oswald Grübel laut "NZZ am Sonntag" "bekniet", dass er noch bleibt. Ein würdevolles Bild. Also muss man Oswald Grübel von Herzen für seine grossartige Leistung zur Rettung der UBS danken. Nur: Wofür genau?Nach dem Debakel der UBS, die mit staatlichen Garantien gerettet werden musste - was sich im Nachhinein zumindest bis jetzt auch für den Staat gerechnet hat - hätte man eigentlich irgendwie einen fundamentalen Umbau der Bank erwartet unter Oswald Grübel. Das Gegenteil ist eingetreten:Das wenig prestigeträchtige, dafür um so stabilere und für die Schweiz bedeutende Retail & Corporate Geschäft wird bezüglich Personal abgebaut von 12'187 auf 11'586 Personen*In derselben Zeit wächst das Investment Banking von 16'130 auf 17'776 Personen.Während Retail & Corporate in der Zeit von Q2 2009 - Q2 2011 einen Beitrag vor Steuern von 4'324 Millionen Franken leistete, kam das hochgelobte Investment Banking gerade einmal auf 465 Millionen Franken.Retail & Corporate benötigte operative Ausgaben von 6'375 Millionen CHF (wovon alleine 2'023 im Q2 2009 mit dem Wealth Management zusammen), während in derselben Zeit im Investment Banking operative Ausgaben von 21'343 Millionen CHF anfielen.Der Netto Geldabfluss in Grübels Ära betrug 204'300 Millionen (204 Milliarden) CHF.Den Aktionären wurde in dieser Periode 9'222 Millionen CHF zugewiesen.Bis Ende Jahr dürften alleine in den Bonus Pool der UBS etwa geich viel geflossen sein, wie allen Aktionären zusammen zugewiesen wird.Vom Höchstkurs von fast 19 CHF sind aktuell noch 9.66 CHF geblieben. *Nach der Umstrukturierung im Q3 2009. Zuvor wurde im Geschäftsbericht der Bereich "Wealth Management & Swiss Bank" ausgewiesen, ab Q4 2009 "Retail & Corporate"Schon Marlene Dietrich stellte die entscheidende Frage Da das Investment Banking alsoweder finanziell Sinn macht,ein fast unkalkulierbares Risiko darstellt unddie Schweiz politisch dauernd in Notsituationen manövriert, würde man annehmen, dass nach Grübel, der Ikone des Bankings vergangener Tage, jetzt eine neue Zeit anbrechen wird. Weit gefehlt. Mit Sergio P. Ermotti wird einer der erfolgreichsten Schweizer Wall Street Investment Banker als Nachfolger von Oswald Grübel positioniert. Kaspar Villiger rutscht also nicht nur vor Oswald Grübel auf den Knien rum, sondern huldigt weiterhin dem Mythos des unabdingbaren Investment Bankings und dem Diktat der Wall Street. Echte Zukunft, vor allem für ein unabhängiges, dem Schweizer Standort verpflichtetes Banking, sieht anders aus. Die Frage von Marlene Dietrich (und später Pete Seeger) bleibt also unbeantwortet: When will they ever learn?Zahlen zusammengestellt vom Autor, Quelle UBS Quartals- und Jahresabschlüsse.Kursentwicklung der UBS AKtie in der Zeit von Oswald Grübel.[widgets_on_pages id=6]
Sameh Temraz, Lombard Odiervon Gérard Al-FilDie Genfer Privatbank
Oswald Grübel geht zum zweiten Mal in Rente. Zürich - Oswald Grübels Rücktritt vom Chefposten bei der UBS markiert das Ende seiner über 40 Jahre Arbeit in der Schweizer Finanzwelt. Dem knorrigen Top-Banker steht das Verdienst zu, beide Schweizer Grossbanken aus schwersten Krisen geführt zu haben. Doch er hat sich auch zur Zielscheibe von Kritik gemacht.Sein Abgang ist begleitet vom Riesenknall, den ein Händler in London mit einem Milliardenverlust im Handel ausgelöst hat. Dass die UBS auch nach der Finanzkrise eine an Risiken gewöhnte Investmentbank im grossen Stil führt, geht auch auf den Chef zurück. Grübel, selbst ein ehemaliger Händler, hielt immer an der Sparte fest.Zurück aus der Pension Als er im Februar 2009 das Ruder der schlingernden UBS übernahm, war Grübel bereits pensionierter Chef der Credit Suisse (CS). Er habe in einen Abgrund geblickt, sagte Grübel, als er damals die Bücher der UBS anschaute. Diese hatte soeben 21 Mrd CHF Verlust bekannt gegeben und war nur dank Staatshilfe am Leben geblieben.Tausende Stellen gestrichen Grübel griff mit harter Hand durch und strich tausende Stellen. Gebetsmühlenartig wiederholte er nach jedem Quartal, dass er den dramatischen Kundengeldabfluss stoppen wolle. Ende 2010, nach zehn Quartalen, gelang dies. Auch die Gewinne sprudelten wieder, aber bald nicht mehr so üppig wie noch vor der Krise.Grübel, ein Kriegswaise aus Ostdeutschland, der seine Laufbahn mit einer Banklehre begonnen hatte, wurde anfänglich gelobt für seinen Kampf, die UBS wieder auf Kurs zu bringen. Als die Regulatoren das Korsett um die Grossbanken enger zu schnüren begannen, eckte Grübel mit seiner unverblümten Art aber an.Bundesbern auf Grübel nicht gut zu sprechen Der Top-Banker träumte davon, dass die UBS pro Jahr bald wieder 15 Mrd CHF Gewinn schreibt, zumindest vor Steuern. Mit einem strengen Regulierungsregime, eine für Banken ungeliebte Folge der Finanzkrise, wird der Spielraum für Banken aber enger. Die Politik "demontiere" den Finanzplatz Schweiz, rief er den Gesetzgebern in Bern zu. Goutiert wurde das nicht, denn noch war die Staatsrettung des UBS im Jahr 2008 in bester Erinnerung.Grübel, der immer an die Märkte glaubte und wohl im Herzen ein Händler geblieben war, sprach laut und mehrfach vom möglichen Wegzug zumindest von Teilen der UBS, als die neuen und viel strengeren Kapitalvorschriften für die Schweizer Grossbanken Anfang dieses Jahres langsam Gestalt annahmen.CS wieder auf Erfolgskurs gebracht Auch wenn die Finanzkrise 2008/2009 ganz neue Herausforderungen geschaffen hatte, für Grübel war das Sanieren nicht neu. Nachdem die CS wegen der Versicherungstochter Winterthur und wegen der Investmentsparte First Boston 2002 einen Milliardenverlust eingefahren hatte, brachte Grübel die Bank wieder auf Erfolgskurs.Er verkaufte 2006 die Winterthur Versicherungen, die heute profitabel unter französischem Dach arbeitet. Was man Grübel auch zugute halten kann, ist, dass er nicht wie UBS-Chef Marcel Ospel die CS so tief in den US-Hypothekensumpf hineingeritten hatte, dass sie danach beinahe kollabierte.Brummig-grimmig, ruppig, gnadenlos - aber auch humorvoll Grübels Aura hat massgeblich seine direkte Art geprägt. Als ihn die Nachrichtenagentur sda am Tag seiner Ernennung zum UBS-Chef nach seinem Lohn fragte, sagte er salopp: "Ich bekomme 3 Mio Franken. Aber das ist nicht der Grund, weswegen ich den Job mache." Die meisten Top-Manager schweigen dagegen vornehm, wenn es um ihre in der Regel noch üppigere Bezahlung geht.Die brummig-grimmige Art Grübels kann man kaum als freundlich bezeichnen. Er paarte seine trockenen Sprüche aber häufig mit Humor - der zumindest bei jenen, die bei seinen öffentlichen Auftritte häufiger dabei waren, fast schon legendär ist.Ruppiger war Grübel wohl zeitlebens zu seinen Mitarbeitern. Nachdem er UBS-Chef geworden war, wechselte er die halbe Chefetage aus und holte ehemalige Gefolgsleute aus der CS. Es gab viele, die mit Grübel nicht zusammenarbeiten wollten oder konnten. Das lag auch an seiner gnadenlosen Art, wie er von seinen Führungskräften Leistung forderte. (awp/mc/pg)[widgets_on_pages id=6]
Oswald Grübel tritt ab.Zürich - UBS-Konzernchef Oswald Grübel tritt zurück. Er übernimmt damit die Verantwortung für das Debakel in London, das der UBS einen Handelsverlust von 2,3 Milliarden Franken beschert hat. Sergio P. Ermotti übernimmt die Funktion des CEO ad interim und per sofort, wie die UBS am Samstagmittag mitteilte.Als Oswald Grübel dem UBS-Verwaltungsrat in Singapur seinen Rücktritt bekannt gab, wollte das oberste Führungsgremium der Bank ihn dazu bewegen, nicht sofort zu gehen. Dies sagte Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger an einer Telefonkonferenz am Samstag. Für Grübel wäre ein Rücktritt erst nach der Generalversammlung im nächsten Frühling aber ein zu wenig starkes Zeichen gewesen, erklärte Villiger weiter. Er zeigte sich zudem überzeugt, dass Sergio Ermotti und sein Team die UBS erfolgreich durch die turbulenten Zeiten führen könne.Ermotti aussichtsreichster Kandidat für definitive Grübel-Nachfolge Ermotti sei zudem aussichtsreicher Kandidat für die definitive Nachfolge von Oswald Grübel an der Konzernspitze. Der Verwaltungsrat habe den Auswahlprozess für den neuen Konzernchef bereits in die Wege geleitet. In die Suche eingebunden ist laut Villiger auch Axel Weber, der 2013 das Verwaltungsratspräsidium der UBS übernehmen soll.Vertrauen in Kengeter Kaspar Villiger stellte sich an der Telefonkonferenz zudem hinter Karsten Kengeter, den Chef der Investmentbank der UBS. Kengeter und sein Team habe hervorragende Arbeit geleistet bei der Bewältigung der Krise. Villiger wies dabei darauf hin, wie schnell die Verlustpositionen des betrügerisch tätigen Händlers geschlossen worden seien.Keine Abgangsentschädigung für Grübel Oswald Grübel wird keine Abgangsentschädigung erhalten. Grübel verlasse die Bank auf eigenen Wunsch und erhalte während sechs Monaten weiterhin sein Salär, sagte Villiger. Innerhalb der UBS wird Grübel keine Aufgaben mehr haben.Über die kürzlich entstandenen Verluste aus dem unautorisierten Handel zeigt sich der Verwaltungsrat "sehr enttäuscht". Er werde die unabhängige Untersuchung "voll und ganz unterstützen und sicherstellen, dass korrigierende Massnahmen getroffen werden, damit sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt"."Kundenfokussierte Strategie" der Investment Bank Der Verwaltungsrat hat die letzten Tage in Singapur auch die Konzernstrategie erörtert. Er habe dabei die Konzernleitung beauftragt, die Implementierung einer kundenfokussierten Strategie der Investment Bank "beschleunigt voranzutreiben", mit Konzentration auf das Beratungs- und Kapitalmarktgeschäft sowie auf Handels- und Speziallösungen für Kunden, heisst.Intergrierte Bank bestätigt Die integrierte Strategie sei aber "erneut bestätigt" worden, mit Wealth Management, Investment Bank und Global Asset Management sowie dem Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft als zentrale und komplementäre Pfeiler der einzigartigen Kundenbasis von UBS. Diese Strategie stehe im Einklang mit den veränderten Kapitalanforderungen der Branche. Sie werde zu einem Abbau von Komplexität führen und auch dazu beitragen, dass UBS die qualitativ besten risikoadjustierten Renditen für ihre Aktionäre erwirtschaften könne. (awp/mc/pg/ps)UBSFirmeninformationen bei monetas [widgets_on_pages id=5] [widgets_on_pages id=6]
Stephan Weigelt, Vorsitzender der Geschäftsleitung der neu gegründeten Acrevis. St. Gallen - Die Fusion der Bank CA St. Gallen und der Swissregiobank Gossau zur neuen Bank Acrevis ist besiegelt. Die Aktionäre der beiden grössten unabhängigen Regionalbanken der Ostschweiz stimmten am Freitag an ausserordentlichen Generalversammlungen deutlich zu. Die 932 Aktionäre der Bank CA St. Gallen genehmigten den Fusionsbeschluss mit 90% der Stimmen. Ebenso deutlich war die Zustimmung in Gossau, wo es 91% Ja-Stimmen gab, wie ein Sprecher der Swissregiobank sagte.Lateinisch klingender Name kritisiert Leise Kritik gab es am neuen Namen der Bank: Dem lateinisch klingenden "Acrevis" fehle jeglicher Bezug zur Heimat, wurde an der ausserordentlichen Generalversammlung der Bank CA St. Gallen bedauert. Niklaus Staerkle, Verwaltungsratspräsident der Bank CA St. Gallen, legte den Aktionären die Gründe für die Fusion nochmals detailliert dar: Der Zusammenschluss bringe Synergien, Wachstumschancen und eine Stärkung der Kundennähe. Die neue Bank Acrevis behält ihre elf bisherigen Standorte in der Region St. Gallen-Fürstenland bei. Christoph Weigelt übernimmt GL-Vorsitz Die Bank CA St. Gallen stellt mit Stephan Weigelt den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der neuen Bank Acrevis. Im Gegenzug wird Markus Isenrich (Swissregiobank) Verwaltungsratspräsident von Acrevis. Die Aktionäre der Bank CA erhalten pro alte Aktie 1,1762 Aktien der neuen Bank. Die Swissregiobank-Aktionäre erhalten pro Titel eine Acrevis-Aktie und eine steuerfreie Kapitalrückzahlung von 30 CHF, weil der Nennwert der Aktie nur noch 85 statt 115 CHF beträgt.Acrevis nicht an SIX kotiert Die Aktien der neuen Bank Acrevis sind nicht mehr an der Schweizer Börse kotiert, wie dies bei der Bank CA St. Gallen der Fall war. Eine Kotierung an der Börse SIX sei "für unsere Grössenordnung wenig geeignet", sagte Bank-CA-Verwaltungsratspräsident Staerkle. Durch Fusion der beiden Regionalbanken sollen keine Stellen verloren gehen. Die Bank CA St. Gallen beschäftigt heute 82 Mitarbeitende, die Swissregiobank 77. Die Bilanzsumme der Bank CA beträgt 1,8 Mrd, jene der Swissregiobank 1,6 Mrd CHF.An ihrem letzten Handelstag schlossen die Papiere der Bank CA St. Gallen 5,5% höher auf 1'160 CHF. (awp/mc/ps)Firmeninformationen zu Bank CA bei monetasFirmeninformationen Swissregiobank bei monetas [widgets_on_pages id=6]
EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta. Brüssel - Deutschland und Grossbritannien sorgen mit ihren Steuerabkommen mit der Schweiz in Brüssel für emsiges Treiben hinter den Kulissen. Österreich und Luxemburg verteidigen ihre Position und blockieren ein Weiterkommen in Steuersachen auf EU-Ebene und mit der Schweiz. Gleich mehrere EU-Arbeitsgruppen im Bereich Steuern befassten sich diese Woche mit den Abkommen. In einer der Expertenrunden machten die beiden kleinen EU-Länder klar, dass sich die Situation durch die "letzten Entwicklungen grundlegend geändert hat". Deshalb sei es für sie momentan nicht möglich, das von der Kommission angestrebte Verhandlungsmandat für die Schweiz und weitere Drittstaaten zu akzeptieren, hiess es aus Sitzungskreisen. Die beiden EU-Länder Österreich und Luxemburg fürchten um ihr Bankgeheimnis und wehren sich für "gleich lange Spiesse" mit Drittstaaten wie der Schweiz, wenn es um den Informationsaustausch geht.Thema nicht auf Agenda des nächsten Finanzministertreffens Die EU-Kommission möchte mit den Drittstaaten über eine Erweiterung des Anwendungsbereichs des Zinsbesteuerungsabkommens verhandeln, braucht dafür aber Grünes Licht der Mitgliedstaaten. Dafür legte sie nun zum wiederholten Mal einen leicht abgeänderten Mandatstext vor, allerdings ohne Erfolg. Da nützte es nichts, dass sowohl die polnische EU-Ratspräsidentschaft, wie auch Dänemark, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien betonten, dass die Abkommen keinen direkten Einfluss auf die von der Kommission angestrebten Verhandlungen hätten. Als Folge davon steht nun das Thema auch nicht auf der Agenda des nächsten EU-Finanzministertreffens Anfang Oktober in Luxemburg. Die Kommission wird vorerst das Steuerabkommen Schweiz-Deutschland genau unter die Lupe nehmen und prüfen, ob es die EU-Richtlinie zur Zinsbesteuerung oder das Zinsbesteuerungsabkommen EU-Schweiz verletzt.EU pocht auf einheitliche Lösung EU-Steuerkommissar Algirdas Semeta hatte bereits früher bilaterale Abkommen einzelner EU-Staaten mit Drittländern kritisiert. Es sei wichtig, eine einheitliche Lösung für den Informationsaustausch mit Drittstaaten zu finden. Das gebe sowohl den Steuerzahlern, den Mitgliedstaaten und den Drittstaaten rechtliche Sicherheit. Dass bilaterale Steuerabkommen Auswirkungen auf andere Länder wie zum Beispiel Luxemburg haben werden, ist für Norbert Walter-Borjans, SPD-Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, klar. Das erklärte er am Freitag in einem Pressegespräch in Brüssel. Deshalb stünden Staaten, die früh damit begonnen hätten, solche Abkommen zu schliessen, in der Verantwortung."Keine Kavaliersdelikte" Er sei kein Anhänger der Kavallerie, sagte Walter-Borjans in Anlehnung an Aussagen seines Parteikollegen Peer Steinbrück. Aber Steuerbetrug und -hinterziehung seien keine Kavaliersdelikte. Er befürworte den Abschluss der Schwarzgeld-Kapitel. Aber es gehe nicht an, dass ehrliche Steuerzahler "schlechter wegkommen", als jene mit Schwarzgeld. Im Bundesrat, der deutschen Länderkammer, werde es keine Mehrheit für das Steuerabkommen geben, glaubt Walter-Borjans. Nach einem Nein wäre es seiner Ansicht nach möglich, in Nachverhandlungen "zügig" zu Verbesserungen zu kommen. (awp/mc/ps)[widgets_on_pages id=6]
New York - Die Wall Street hat sich am Freitag nur wenig vom Kursrutsch der vergangenen zwei Tage erholen können. Laut Experten belasten die Sorgen über die weltweite Konjunktur und die europäische Schuldenkrise weiter die Stimmung am Markt. Der Dow Jones Industrial , der am Vortag im Handelsverlauf auf ein Zwölfmonatstief abgesackt, auf Schlusskursbasis aber knapp an einem Tief vorbeigeschrammt war, pendelte lange in einer vergleichsweise engen Spanne um sein Vortagsniveau. Er schloss letztlich 0,35 Prozent höher bei 10.771,48 Punkten. Auf Wochenbasis büsste der US-Leitindex allerdings satte 6,41 Prozent ein. Ähnlich sah es beim breiter gefassten S&P 500 aus, der am Freitag mit plus 0,61 Prozent auf 1.136,43 Punkte ebenfalls ein wenig Boden gut machen konnte. An der Technologiebörse Nasdaq fiel die Erholung etwas deutlicher aus: Der Composite-Index stieg um 1,12 Prozent auf 2.483,23 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 1,02 Prozent auf 2.206,86 Punkte vor.Die jüngsten Aussagen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20), die Banken rund um den Globus notfalls mit ausreichend Geld versorgen, haben die Anleger nach Einschätzung von Börsianern nicht nachhaltig von der Stabilität der Weltwirtschaft überzeugen können. Auch die europäische Schuldenkrise bewege weiter die Gemüter. So schliesst der niederländische Notenbankchef Klaas Knot inzwischen eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus. Darüber hinaus soll Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos erstmals über eine geordnete Umschuldung seines Landes mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent gesprochen haben.Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Nike nach Quartalszahlen mit einem Plus von 5,30 Prozent auf 88,64 US-Dollar positiv hervor. Bei dem Sportartikelhersteller brummt das Geschäft besonders in den Schwellenländern inklusive China, am bedeutsamsten ist aber immer noch der Heimatmarkt Nordamerika. Zudem sei der Gewinn je Aktie unerwartet hoch ausgefallen, meinte Analyst Michael Binetti von der Schweizer Grossbank UBS.Dagegen gaben die Titel von Caterpillar knapp nach und schlossen 0,05 Prozent tiefer bei 73,86 Dollar. Der weltgrösste Baumaschinen-Hersteller hatte trotz der zunehmenden Sorgen der Anleger um den Fortgang der Konjunktur seine Jahresprognose bekräftigt.Die Titel von Hewlett-Packard (HP) sanken als zweitschwächster Wert im Dow um 2,11 Prozent auf 22,32 Dollar. Nach nicht mal einem Jahr an der Spitze des weltgrössten Computerherstellers macht der glücklose deutsche Manager Leo Apotheker Platz für Meg Whitman. Die ehemalige Ebay-Chefin soll das verloren gegangene Vertrauen der Kunden und Aktionäre zurückgewinnen.Ein deutliches Plus von 6,68 Prozent auf 22,37 Dollar erreichten indes die Papiere von Tibco Software, nachdem der Konkurrent der deutschen Software AG mit seinen Quartalszahlen positiv überrascht hatte.In die Gewinnzone schafften es auch die zuletzt gebeutelten Bankentitel, die damit ihren europäischen Branchenkollegen folgten: Für Bank of America ging es an der Dow-Spitze um 4,13 Prozent auf 6,31 Dollar hoch und JPMorgan verteuerten sich um 1,09 Prozent auf 29,59 Dollar. (awp/mc/ps)NYSENASDAQ[widgets_on_pages id=6]
Lorenzo R. Schmid, CEO und VRP Mindset. St. Niklausen - Der Elektroautobauer Mindset hat im ersten Halbjahr 2011 einen Verlust von 0,76 Mio CHF ausgewiesen, nachdem sich dieser im Vorjahreszeitraum noch auf 0,94 Mio belaufen hatte. Die Reduktion des Verlustes sei auf eine strikte Kostenkontrolle zurückzuführen, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es seien wichtige Schritte in der Entwicklung des Mindset-Elektrofahrzeugs erzielt worden, son Mindset weiter. Von allen laufenden Vorbereitungsarbeiten habe in der Berichtsperiode der Batterietechnologie das Hauptaugenmerk gegolten. Mindset will einen elektrisch betriebenen Sportwagen zur Markenreife bringen.Roll-out noch in diesem Jahr Wie dem Communiqué weiter zu entnehmen ist, will Mindset das fertige Auto noch vor Ende Jahr der Öffentlichkeit präsentieren. Seit Anfang 2011 kooperiere das Unternehmen zudem mit einem Entwickler zusammen, der das Elektrofahrzeug mit einer neuartigen Lade-Technologie ausstatte, die hohe Reichweiten ermöglichen soll. Mindset-Titel kurzzeitig vom Handel ausgesetzt Per Ende Juni belief sich die Liquidität auf 0,02 Mio CHF. Auf der Finanzierungsseite hätten zuletzt jedoch die ersten "draw-downs" aus der GEM-Finanzierung und eine Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen werden können. Das aktuelle Aktienkapital beziffert die Firma auf 12,43 Mio CHF. Nachdem die Schweizer Börse die Mindset-Aktien am Freitagnachmittag kurzzeitig vom Handel ausgesetzt hatte, notierten sie zu Börsenschluss bei 1,84 CHF und somit 1,1% tiefer als am Vortag.(awp/mc/uzd/ps)Firmeninformationen bei monetas [widgets_on_pages id=6]
Washington - Im Kampf gegen eine dramatische Eskalation der Finanzkrise wollen die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer den Banken im Notfall mit ausreichend Geld zur Seite stehen. "Wir unternehmen starke Aktionen, um die Finanzstabilität zu erhalten, Vertrauen wiederherzustellen und das Wachstum zu unterstützen", erklärten die G20 am Freitag in Washington nach einem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs. Notwendig sei ein Aktionsplan, bei dem jeder seinen Anteil übernehme.Weiterhin offen ist eine dauerhafte Lösung für die Griechenland-Krise. Während der Athener Finanzminister Evangelos Venizelos erstmals über eine harte Umschuldung des Euro-Sorgenkinds spekuliert haben soll, schliesst der niederländische Notenbankchef Klaas Knot sogar eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus.Schäuble deutet Änderung an 2. Griechenlandpaket an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) deutete wiederum Änderungen am zweiten Rettungspaket für die Hellenen an. Jetzt gehe es zwar zunächst um die sechste Hilfstranche für Athen aus dem laufenden Rettungsprogramm. Es müsse dann jedoch geprüft werden, ob das am 21. Juli von den Euro-Staats- und Regierungschefs geschnürte zweite Hilfspaket "im Lichte der neueren Entwicklung tragfähig ist oder nicht", sagte Schäuble in Washington. Schäuble mahnte Athen erneut, die Zusagen für die Finanzhilfen einzuhalten. "Die eingegangenen Verpflichtungen und Vereinbarungen müssen umgesetzt werden", betonte der CDU-Politiker. Er warnte zugleich vor Debatten über weitergehende Massnahmen. "Es macht gar keinen Sinn, über die nächsten Schritte zu spekulieren." Weidmann: "Lage derzeit deutlich besser als die Stimmung" "Wir in Europa sind auf einem grundsätzlich richtigen Weg, wir in Deutschland allemal", sagte der Finanzminister. In der G20 sei die vereinbarte Stärkung des Euro-Rettungsfonds EFSF begrüsst worden. Alle Euro-Länder wollten dies spätestens bis zur zweiten Oktoberwoche erreichen. Der Bundestag stimmt nächste Woche über die Ausweitung des EFSF ab. Eine Mehrheit gilt als sicher. Bundesbank-Chef Jens Weidmann sagte: "Es gibt Risiken, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten auch langsam übergreifen auf die realwirtschaftliche Lage." Eine erneute Rezession sei aber unwahrscheinlich: "Die Lage ist derzeit deutlich besser als die Stimmung." IWF-Jahrestagung Die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 kamen vor der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Wochenende zu Beratungen in Washington zusammen. Zu den G20 gehören neben den wichtigsten westlichen Industrienationen auch aufstrebende Wirtschaftsmächte wie China, Indien und Brasilien. Angesichts der Schuldenkrise in Europa und den USA gerieten zuletzt Banken auf beiden Seiten des Atlantiks immer stärker unter Druck. In Europa waren vor allem französische Banken, die in mehreren Krisenländern engagiert sind, sowie italienische und griechische Institute betroffen. Mit Blick auf die wachsenden Spannungen betonten die G20, dass sie alle notwendigen Massnahmen unternehmen werden, "um die Stabilität des Bankensystems und der Finanzmärkte zu bewahren". Die Länder stellten sicher, dass die Banken angemessen kapitalisiert sind. Die Notenbanken wiederum stünden weiterhin bereit, Liquidität zur Verfügung zu stellen. EU-Kommission: Keine Notwendigkeit für vorgezogene Finanzspritzen Die EU-Kommission sieht indes keine Notwendigkeit für vorgezogene Finanzspritzen an Europas Banken. Ein Kommissionssprecher dementierte am Freitag in Brüssel Medienberichte, wonach Europas Bankenaufseher die beim letzten Bankenstresstest fast durchgefallenen Institute rascher mit frischem Geld versorgen wollen als bislang vorgesehen. "Der Fahrplan bleibt gültig, es gibt keine Beschleunigung des vorgesehenen Kalenders", sagte der Sprecher. Der Athener Finanzminister Venizelos hatte am Vortag vor Abgeordneten seiner Partei die verschiedenen Szenarien für Griechenland erörtert. Eins davon sei der Verbleib des Landes im Euroland mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent, berichteten griechische Medien. Venizelos' Büro reagierte darauf mit der Bemerkung: "Alle diese Diskussionen, die Gerüchte, die Kommentare und Szenarien lenken ab vom zentralen Ziel." Dies sei die Fortsetzung des Sparkurses.Knot: Staatspleite Griechenlands "eines unserer Szenarien" Der niederländische Notenbankchef Knot sagte der Wirtschaftszeitung "Het Financieele Dagblad", auch eine Staatspleite Athens sei "eines der Szenarien". Knot ist Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). "Ich sage nicht, dass Griechenland nicht bankrott gehen kann", zitierte das Blatt Knot. Die offizielle Linie europäischer Entscheidungsträger lautete bislang, dass eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands nicht zur Debatte stehe.Miese Handelswoche an Börsen An den Börsen ging eine miese Handelswoche - der Dax und der EuroStoxx 50 verloren insgesamt mehr als sechs Prozent - glimpflich zu Ende: Der deutsche Leitindex fuhr ein kleines Plus von 0,63 Prozent auf 5.196,56 Punkte ein, nachdem er im Handelsverlauf zeitweise noch unter die Marke von 5.000 Punkten gesackt war. Dass es im späten Handel mit den Kursen nach oben ging, führte ein Börsianer auf Gerüchte um ein neues Rettungsprogramm für die französischen Banken zurück. Ungeachtet dessen beschrieben Marktteilnehmer die Grundstimmung weiter als nervös. In Zürich schloss der Swiss Market Index (SMI) mit einem Plus von 0,20% auf 5’298,83 Punkten, das Tagestief wurde bei 5’135,45 notiert. (awp/mc/upd/ps)[widgets_on_pages id=6]
Zürich - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einer veritablen Berg- und Talfahrt etwas fester geschlossen. Die Dividendenpapiere wurden am Nachmittag von einem freundlichen Handelsauftakt an der Wall Street gestützt, nachdem zuvor die Furcht vor einer Staatspleite in Griechenland die Indizes europaweit auf Talfahrt geschickt hatten. Der hiesige Börsenplatz wurde von festeren Finanzwerten und den defensiven Schwergewichten getragen. Die drohende Rezession in den Vereinigten Staaten und die eskalierende Euro-Krise in Europa blieben jedoch die dominierenden Themen, mahnten Beobachter mit Blick auf den Rebound. Und der sogenannten "Operation Twist" seitens der US-Notenbank Fed messen Markteilnehmer keine allzu grosse Wirkung bei, der lahmenden US-Konjunktur einen nachhaltigen Impuls zu verleihen, hiess es weiter.Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit einem Plus von 0,20% auf 5'298,83 Punkten, das Tagestief wurde bei 5'135,45 notiert. Im Wochenvergleich schloss der Index der 20 wichtigsten Standardwerte 2,8% tiefer. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg am Freitag um 0,30% auf 787,23 und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,06% auf 4'812,83 Zähler.Die Finanzwerte erlebten im Tagesverlauf ein grosses Comeback - allen voran UBS stiegen um 4,8%. Die Investoren harren neuer Nachrichten von der Grossbank; von einer VR-Sitzung in Singapur drangen bisher noch keine verwertbaren Informationen nach draussen. Es stellen sich nach dem Milliardenskandal die Fragen nach der Zukunft von CEO Oswald Grübel und des Investment Bankings.Auch Credit Suisse (+1,6%), Julius Bär (+1,6%) und Swiss Re (-0,1%) erholten sich im Tagesverlauf. Marktteilnehmer verwiesen auf die Hoffnung, die werde EZB notfalls eingreifen und die langfristige Liquiditätsversorgung des Sektors sicherstellen.Die Swiss Re hat von Liechtensteinische Landesbank (LLB) die 48%-Beteiligung an der Lebensversicherungsgesellschaft Elips Life übernommen. Der Rückversicherer übernimmt die Gesellschaft damit ganz. Während die Meldung für Swiss Re weniger bedeutend war, konnten sich die Titel der LLB im breiten Markt mit 5,0% vom Kurseinbruch am Vortag (-12%) nach einer Gewinnwarnung erholen.Die Verlierer im SMI/SLI waren am Berichtstag bei den konjunktursensitiven Werten zu finden. Schindler (-2,1%), SGS (-2,0%), Transocean (-1,7%) und ABB (-1,6%) reihten sich am Ende der Rangliste ein. Andere zyklische Aktien wie jene von Swatch (-1,3%) sowie Kühne + Nagel (-0,8%) büssten überdurchschnittlich an Wert ein. Logitech (+1,3%) erholten sich hingegen von den Verlusten des Vortages; die Papiere hatten im Zuge einer Gewinnwarnung fast 12% eingebüsst.Die Pharma-Schwergewichte Novartis (-0,7%) und Roche (+0,9%) drehten im Handelsverlauf nach oben. Beide warteten um die Mittagszeit mit positiven Nachrichten auf: Novartis hat von der Europäischen Arzneimittelagentur eine positive Empfehlung für die Zulassung des Bluthochdruckmittels Rasitrio erhalten, Roche für eine weitere Anwendung von Avastin (fortgeschrittener Eierstockkrebs). Sektorgewinner waren Actelion mit plus 2,5%.Zu Nestlé (+0,3%) hat die Citigroup mit Blick auf die Stabilisierung des Schweizer Frankens das Kursziel angehoben. Bereits am Donnerstag hatte JP Morgan das Rating für den Nahrungsmittelkonzern hochgestuft.Im breiten Markt verzeichneten u-blox einen Kursanstieg um 4,2%. Das Halbleiter-Unternehmen hat einen neuen Präzisions-Zeitmessungschip präsentiert, der im Mobilfunk bei kleinen Sende- und Empfangsstationen zum Einsatz kommt. Swissmetal stiegen gar um 7,5%, nachdem der krisengeschüttelte Buntmetallverarbeiter Interesse von verschiedener Seite für die sich in Nachlassstundung befindenden Tochtergesellschaft gemeldet hatte.Lem gaben dagegen um 0,8% nach. Aufgrund anhaltend rückläufiger Aufträge und der Aufwertung des Schweizer Frankens erwartet das Unternehmen im Geschäftsjahr 2011/12 einen stark rückläufigen Umsatz. Petroplus verloren nach einer Rückstufung des Kreditratings durch Standard & Poor's 1,9%. (awp/mc/ps)SIX Swiss Exchange[widgets_on_pages id=6]
London - Ungeachtet der anhaltenden Konjunktursorgen hat es der europäische Aktienmarkt am Freitag letztlich ins Plus geschafft. Experten verwiesen auf positiv aufgenommene Aussagen der zwanzig führenden Industrie- und Schwellenstaaten (G20). Der EuroStoxx 50 schloss - auch unterstützt von einer freundlichen Wall Street - 1,52 Prozent höher bei 2.026,03 Punkten und schaffte damit die Trendwende nach zwei heftigen Verlusttagen. Auf Wochensicht büsste der Leitindex der Eurozone indes deutliche 6,17 Prozent an Wert ein. In Paris stieg der CAC 40 am Freitag um 1,02 Prozent auf 2.810,11 Punkte. Der Londoner FTSE 100 wurde von der Schwäche der hoch gewichteten Rohstoffwerte gebremst und gewann daher nur moderate 0,50 Prozent auf 5.066,81 Punkte.Aus Sorge vor einem Abrutschen der Weltwirtschaft wollen die G20-Staaten die Banken rund um den Globus notfalls mit ausreichend Geld versorgen. Die Zentralbanken würden die Institute mit der notwendigen Liquidität ausstatten, hiess es in einer in Washington veröffentlichten Erklärung. Unterdessen spitzt sich die Griechenland-Krise immer weiter zu. Laut Medienberichten hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos mit Abgeordneten seiner Partei bereits über das Szenario einer Umschuldung Griechenlands gesprochen. Ungünstige Signale kamen auch aus den Geberländern: So wollte der niederländische Notenbankpräsident Klaas Knot eine Pleite Athens nicht mehr ausschliessen.Nachdem die Bankenwerte am Vortag wegen kritischer Bemerkungen der US-Notenbank Fed zur Konjunktur und Ratingabstufungen teilweise eingebrochen waren, setzten sie zum Wochenausklang nun fast durchweg zu einem Erholungsversuch an. Entsprechend lag der europäische Sektorindex mit plus 3,53 Prozent an der Spitze der Branchenübersicht. Die Papiere der französischen Vertreter BNP Paribas und Societe Generale nahmen mit Kursgewinnen von 9,78 beziehungsweise 8,76 Prozent die ersten Plätze im EuroStoxx 50 ein. Die Aktien der italienischen Institute Intesa SanPaolo und Unicredit legten um 6,14 beziehungsweise 4,38 Prozent zu.Die Titel des spanischen Konkurrenten BBVA verteuerten sich um 5,31 Prozent auf 5,675 Euro - hier stützte zusätzlich eine Kaufempfehlung der französische Investmentbank Exane BNP Paribas. Es habe in einigen wichtigen Sparten Verbesserungen gegeben und die Aktien böten einen gewissen Wert, schrieb Analyst Santiago Lopez Diaz. Auch in London und Zürich gehörten die Aktien von Barclays, Lloyds Banking Group und UBS zu den Favoriten der Anleger.Allerdings ist nach Einschätzung der Agentur Moody's die Gefahr einer Pleite griechischer Banken wegen der Schuldenkrise des Landes weiter gestiegen. Sie senkte die Kreditwürdigkeit von acht Instituten um zwei weitere Stufen. Betroffen davon sind unter anderem die National Bank, die EFG Eurobank und die Alpha-Bank. Deren Titel verloren zwischen sieben und 13 Prozent an Wert. Sie hatten aber bereits lange zuvor keinen Investmentstatus mehr bei Moody's. In Paris stiegen indes die Anteilsscheine der jüngst aus dem EuroStoxx abgestiegenen Credit Agricole um 4,78 Prozent auf 4,425 Euro, obwohl ihre griechische Tochter EmporikiBank ebenfalls von Moody's abgestuft worden war.Sinkende Kupfer- und Nickelpreise setzten an der Londoner Börse die Minenwerte unter Druck. So fielen etwa Kazakhmys und Xstrata um 3,84 beziehungsweise 2,77 Prozent. (awp/mc/ps)Euronext[widgets_on_pages id=6]
Nichts verpassen: Das Wichtigste der vergangenen Woche mit den Tagesübersichten …
Personenfreizügigkeit: Kontrolle auf einer Baustelle. Bern - Der Bundesrat will die flankierenden Massnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping im Zusammenhang mit dem freien Personenverkehr verschärfen. Er setzt bei der Bekämpfung von Scheinselbstständigkeit und beim Durchsetzen von Mindestlöhnen an. Die Gesetzesvorlage schickte der Bundesrat am Freitag in die Vernehmlassung. Die sieben Jahre Erfahrung mit den flankierenden Massnahmen hätten gezeigt, dass ausländische Arbeitnehmer vor Lohndumping und Verstössen gegen Arbeitsbedingungen geschützt seien und bei in- und ausländischen Betrieben für gleiche Bedingungen sorgten.Gesetzgebung hat Lücken Doch die Gesetzgebung hat Lücken, auf die namentlich der Schweizerische Gewerbeverband, Gewerkschaften und einzelne Kantone hinwiesen, wie es im Bericht zur Vorlage heisst. Scheinbare Selbstständigkeit hat zum Ziel, Schutznormen für Personal im Arbeitsrecht und im Sozialversicherungsrecht zu umgehen. Sie können damit Arbeiten in der Schweiz zu günstigeren Preisen anbieten. Mit Verschärfungen im Entsendegesetz will der Bundesrat erreichen, dass Scheinselbstständigkeit besser bekämpft werden kann. Für selbstständige Dienstleister aus der EU, die in der Schweiz arbeiten, will er eine Dokumentationspflicht einführen.Scheinselbstständigkeit besser bekämpfen Diese soll es Kontrollorganen erleichtern, an Ort und Stelle zu überprüfen, ob die betreffenden Personen tatsächlich als Selbstständige arbeiten. Legen sie die verlangten Dokumente nicht vor respektive verweigern sie die verlangten Auskünfte, können Sanktionen wie Bussen und Dienstleistungssperren verhängt werden. Säumige sollen zudem gezwungen werden können, ihre Arbeit zu unterbrechen. Seine Entscheide fällte der Bundesrat nach Vorschlägen einer Expertengruppe, in der Sozialpartner und Vertreter der Kantone vertreten waren. Meldepflichtige Selbstständigerwerbende - ihre Anzahl hat sich zwischen 2005 und 2010 in etwa verdoppelt - halten sich nur kurz in der Schweiz auf. Die meisten sind im Baunebengewerbe tätig. Jeder vierte Selbständige scheinselbständig? Vergangenes Jahr meldeten sich rund 11'000 selbstständige Dienstleister in der Schweiz an. Die paritätischen Kommissionen kontrollierten je rund 3500 von ihnen. Die Kommissionen vermuteten in rund 23% der Fälle eine Scheinselbstständigkeit und die Kantone bei 15%. Das genaue Ausmass der Scheinselbstständigkeit lässt sich laut dem Bericht zur Vorlage aus diesen Zahlen aber nicht herleiten. In einigen Branchen des Baunebengewerbes und in einigen Regionen hätten Scheinselbstständige die flankierenden Massnahmen unterlaufen und die Einhaltung der Löhne gefährdet, hiess es aber.Mindestlöhne: Auch inländische Firmen im Visier Griffigere Instrumente will der Bundesrat auch ins Entsendegesetz aufnehmen, um Mindestlöhne durchzusetzen, die in Normalarbeitsverträgen (NAV) verankert und damit zwingend sind. Nach solchen Verstössen sollen Verwaltungsbussen von bis zu 5'000 CHF ausgesprochen werden können. Vorgegangen werden können soll neu auch gegen inländische Firmen. Heute ist dies nur bei ausländischen Betrieben möglich, die Personal in die Schweiz schicken. Normalarbeitsverträge gibt es in den Kantonen Genf, Tessin und Wallis für verschiedene Branchen und auf Bundesebene für die Hauswirtschaft.Zusätzliche Sanktionen Bei Verstössen gegen erleichtert allgemeinverbindlich erklärte Gesamtarbeitsverträge (GAV) sollen die zuständigen paritätischen Kommissionen neu Sanktionen verhängen können. Möglich sein soll dies sowohl gegen Schweizer Betriebe als auch gegen ausländische Firmen, die in der Schweiz arbeiten lassen. Der Bundesrat will deshalb das Gesetz über die Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Gesamtarbeitsverträgen (AVEG) anpassen. Neben in GAV vorgesehenen Sanktionen sollen auch Beiträge an die Vollzugskosten erleichtert allgemeinverbindlich erklärt werden können. (awp/mc/ps)[widgets_on_pages id=6]
New York - Die Ölpreise zum Wochenausklang nach erneut starken Kursschwankungen am Abend nahezu unverändert tendiert. Ein Barrel der Nordseesorte Brent (159 Liter) zur November-Lieferung kostete am Freitagabend 105,51 US-Dollar. Das waren zwei Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI (West Texas Intermediate) stieg um sechs Cent auf 80,57 US-Dollar. Zwischenzeitlich waren die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit rund einem Monat gesunken.Händler erklärten die starken Kursschwankungen am Ölmarkt mit der Entwicklung an den Börsen. Zunächst habe die sehr schwache Tendenz an den Aktienmärkten auch die Stimmung am Ölmarkt belastet, hiess es. Nachdem die Aktien ihre Verluste aber deutlich eindämmen konnten, tendierten auch die Ölpreise fester. Auch die starken Schwankungen am Devisenmarkt bewegten die Ölpreise merklich. So sorgte zunächst ein deutlich festerer Dollar für Belastung, bevor er wieder etwas nachgab. Eine teure US-Währung lastet für gewöhnlich auf der Ölnachfrage ausserhalb des Dollar-Raums. Auch Opec-Öl deutlich günstiger Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist ebenfalls stark gesunken. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Freitag kostete ein Barrel am Donnerstag im Durchschnitt 105,11 US-Dollar. Das waren 3,88 Dollar weniger als am Mittwoch. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells.Opec-KorbpreisWTI / NYMEX[widgets_on_pages id=6]
Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Bern - In der Politik wächst der Unmut über die Banken, die sich in den USA Probleme wegen Beihilfe zu Steuerdelikten eingehandelt haben. Die Banken müssten ihre Probleme selber lösen, lautete der Tenor diese Woche im Parlament. Für den Bund ist dies jedoch keine Option. Bemühen sich die Schweizer Behörden nicht um eine diplomatische Lösung des Steuerstreits mit den USA, kommen die Banken entweder in den USA oder in der Schweiz mit dem Gesetz in Konflikt. In der Schweiz machen sie sich strafbar, wenn sie Bankkundendaten herausgeben und damit das Bankgeheimnis verletzen. In den USA drohen ihnen Verfahren, wenn die Schweiz keine Kundendaten übermittelt. Für den Bund ist "nichts tun" keine Option, wie es im Finanzdepartement heisst. Schon allein deshalb, weil die Schweiz durch das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) mit den USA verpflichtet ist, Amtshilfe zu leisten, also Daten herauszugeben. Gemäss dem alten DBA muss sie dies nur dann tun, wenn es um Steuerbetrug geht. Gemäss dem neuen, das für Fälle ab dem 23. September 2009 gelten wird, genügt Steuerhinterziehung. Bei den elf Banken, die derzeit im Visier der USA sind, geht es um Fälle vor und nach diesem Datum. Die Schweiz hat mit den USA vereinbart, auf Basis des alten und neuen DBA eine Lösung auszuhandeln. Aus Sicht der Schweizer Behörden ist dies der einzig gangbare Weg.Lösung auf Basis UBS-Staatsvertrag theoretisch möglich Theoretisch möglich wäre auch eine Lösung auf Basis des UBS-Staatsvertrags. Dieser enthält eine Klausel, wonach die Schweiz in ähnlich gelagerten Fällen ebenfalls Bankkundendaten herausgeben könnte. Aus Sicht der Schweizer Behörden ist jedoch auch dies keine Option. Zum einen deshalb, weil man die aktuellen Fälle nicht für vergleichbar mit den UBS-Fällen hält, zum anderen wegen des in der Zwischenzeit ausgehandelten neuen DBA, das viel weiter geht als das alte. Ebenso wenig kommt für die Schweizer Seite ein neuer Staatsvertrag in Frage, der dem Parlament unterbreitet werden müsste. Damit würde nämlich neues Recht für die Vergangenheit geschaffen, was angesichts des neuen DBA überflüssig und zweifelhaft erscheint. Eine weitere Lösung wäre Notrecht. Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf machte jedoch diese Woche im Ständerat deutlich, dass der Bundesrat kein Notrecht anwenden wird. Es gebe keine verfassungsrechtliche Grundlage dafür, zumal Alternativen vorhanden seien."Banken müssen für ihr Tun gerade stehen" Nicht alle Politikerinnen und Politiker teilen diese Sichtweise. Manche stellen sich auf den Standpunkt, der Staat sollte die Banken Recht brechen lassen. Es sei nicht am Parlament, die Banken vor Bussen in den USA zu schützen, erklärten im Ständerat auch bürgerliche Politiker. Die Banken müssten für ihr Tun gerade stehen. Die Linke schenkt solchen Äusserungen allerdings wenig Glauben. Sie gehe davon aus, dass sich der Wind nach den Wahlen drehen werde, sagt SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer. Das Parlament werde dem Zusatzbericht zum DBA mit den USA am Ende wohl zustimmen. Mit diesem Zusatzbericht will der Bundesrat vom Parlament eine explizite Zustimmung dafür, dass die Schweiz nicht nur bei Einzel-, sondern auch bei Gruppenanfragen Amtshilfe leistet. Eigentlich ist dies ohnehin klar: Gruppenanfragen waren bereits auf Basis des alten DBA zulässig, wie das Bundesverwaltungsgericht im Frühjahr 2009 festgestellt hat.Umstrittene Gruppenanfragen In den Verhandlungen mit den USA war nicht die Rede davon, dass das neue Abkommen in diesem Punkt hinter das alte zurück geht. Ein solcher Schritt wäre ja auch nicht einsichtig, sagte Widmer-Schlumpf am Mittwoch dazu. Bloss: Der Bundesrat hat früher fälschlicherweise behauptet, Gruppenanfragen seien ausgeschlossen. In seiner Botschaft ans Parlament vom 27. November 2009 heisst es, der Informationsaustausch beschränke sich "auf konkrete Anfragen im Einzelfall". Wie es zu dieser irreführenden Behauptung kommen konnte, ist unklar. Zuständig war damals Finanzminister Hans-Rudolf Merz. Leutenegger Oberholzer fordert, dass untersucht wird, wie es zu dieser Fehlinformation kommen konnte. "Ich will wissen, wer wann was gesagt hat und warum", sagt die SP-Nationalrätin.Amtshilfe auf Grund bestimmter "Verhaltensmuster" Mit dem Zusatzbericht wollen die Schweizer Behörden den USA Gewissheit geben, dass sich später nicht Gerichte auf die fehlerhafte Botschaft berufen könnten. Festgehalten wird im Bericht, dass die Schweiz auch auf Grund bestimmter "Verhaltensmuster" Amtshilfe leistet. Ein auffälliges Verhaltensmuster zeigt ein Bankkunde etwa dann, wenn er das US-Steuerformular nicht ausgefüllt hat und sich seine Bankpapiere postlagernd schicken lässt. Bei der Bank muss ein "aktives schuldhaftes Verhalten" vorliegen. Was dies genau heisst, müssen die Schweiz und die USA noch aushandeln. Ziel der Verhandlungen ist eine Globallösung für die vergangenen Sünden der Banken. Ob diese noch zustande kommt, nachdem der Ständerat sich geweigert hat, den Zusatzbericht rasch abzusegnen, ist offen. Die Gespräche aber gehen weiter. (awp/mc/ps)[widgets_on_pages id=6]
Evangelos Venizelos, griechischer Finanzminister. Athen - Der internationale Druck auf das pleitebedrohte Griechenland wächst: Nach einer Serie von radikalen Sparbeschlüssen muss Athen jetzt liefern. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble forderte die Regierung des Landes eindringlich auf, die versprochenen Gegenleistungen für die Finanzhilfen jetzt auch einzuhalten. "Die eingegangenen Verpflichtungen und Vereinbarungen müssen umgesetzt werden", sagte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) am Freitag in Washington nach einem Treffen der G20-Finanzminister und -Notenbankchefs. Allerdings wächst die Skepsis, ob Griechenland in der Lage sein wird, dies zu erfüllen.Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos soll erstmals über einen Schuldenschnitt von 50 Prozent gesprochen haben. Dies berichteten übereinstimmend mehrere griechische Medien am Freitag. Der US-Ökonom Kenneth Rogoff hält einen Schuldenschnitt für unvermeidlich. Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Freitag) sagte Rogoff: "Die Gläubiger werden von einem Euro nominalen Schulden wahrscheinlich nur 30 oder 40 Cent wiedersehen, vielleicht noch weniger." EZB-Währunghüter schliesst Staatspleite nicht mehr aus Der niederländische Notenbankchef Klaas Knot schliesst unterdessen eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus. "Dies ist eines der Szenarien", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview mit der niederländischen Wirtschaftszeitung "Het Financieele Dagblad". "Ich war lange davon überzeugt, dass ein Konkurs nicht erforderlich ist", sagte Knot nach Angaben der Zeitung. "Die Nachrichten aus Athen sind jedoch zuweilen nicht ermutigend. Alle Anstrengungen sind darauf gerichtet, dies zu vermeiden, aber ich bin nun weniger entschieden beim Ausschliessen eines Konkurses, als ich das noch vor ein paar Monaten war." Griechenland habe noch keinen glaubwürdigen Plan zur Wiederherstellung vorlegen können. "Das scheint mir kein böser Wille sein, aber es gibt Zweifel an der Qualität der Behörden und daran, dass die Politik das Land ausreichend im Griff hat."Venizelos in New York Venizelos wollte am Freitag in New York der IWF-Chefin Chrstine Lagarde sowie Bankern die neuesten Sparbeschlüsse seiner Regierung präsentieren. Dies teilte sein Büro in Athen mit. Zudem wollte Venizelos für die Beteiligung von amerikanischen Banken bei der Beteiligung des privaten Sektors (PSI) an dem im Juli geschnürten zweiten Hilfspaket werben. Die IWF-Experten werden in der kommenden Woche zusammen mit EU- und EZB-Fachleuten in Athen prüfen, wie ernst es Griechenland mit dem Sparen meint. Gibt die "Troika" kein grünes Licht, bekommt Griechenland die nächste Acht-Milliarden-Tranche aus dem ersten Hilfspaket nicht - und das Land wäre im Oktober zahlungsunfähig.Schuldenschnitt von 50 Prozent möglich Venizelos erörterte den Athener Medien zufolge am Vortag den Abgeordneten seiner Partei verschiedene Szenarien. Eines davon sei der Verbleib des Landes im Euroland mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent, berichteten die regierungsnahe Athener Zeitung "Ta Nea" und die Nachrichten Internetseite "in.gr" am Freitag. Auch das Boulevardblatt "Ethnos" veröffentliche diese Informationen. Die Zeitung "Ta Nea" zitierte den Minister mit dem Satz: "Wir (in Athen) sollten aber nicht diejenigen sein, die dies ins Gespräch bringen. Es ist gefährlich."Gewaltiger Widerstand in der Regierungspartei Venizelos Büro reagierte mit einer der dpa vorliegenden Erklärung, in der er sich zu den Zielen der Beschlüsse der EU bekennt und hinzufügt: "Alle diese Diskussionen, die Gerüchte, die Kommentare und Szenarien lenken ab vom zentralen Ziel." Dies sei für Griechenland die Fortsetzung seiner Sparpolitik. Venizelos und sein Regierungschef Giorgos Papandreou müssen auch in den eigenen Reihen der sozialistischen Regierungspartei für die Notwendigkeit abermals neuer harter Sparmassnahmen zu gewinnen. In der regierenden Partei gibt es gewaltigen Widerstand gegen die neuen Sparmassnahmen. Eine Abstimmung zur neuen Sonder-Immobiliensteuer musste wegen angeblicher Krankheit mehrerer Abgeordneter der Regierungspartei für nächste Woche vertagt werden.EU-Taskforce für Griechenland Die so genannte EU-Taskforce für Griechenland wird dem Land nach Überzeugung ihres Chefs Horst Reichenbach helfen, künftig seine Hausaufgaben besser zu machen. Die Taskforce könne dazu beitragen, dass die "Troika" künftig auf weniger Probleme stösst, wenn es darum geht, die Fortschritte bei der Schuldensenkung Griechenlands zu überprüfen. "Das Troika-Drama, das wir jetzt erleben, darf sich nicht alle drei Monate wiederholen. Das muss reibungsloser ablaufen als dieses Mal. Die Griechen haben das hoffentlich verstanden, und ich will sie dabei unterstützen, ihre Hausaufgaben bis Dezember zu machen", sagte Reichenbach in der "Handelsblatt"-Onlineausgabe. "Wenn die Troika im Dezember nach Athen fährt, sollte alles soweit bereit sein, dass sie nur noch ihre Häkchen machen muss." (awp/mc/upd/ps)[widgets_on_pages id=6]
Frankfurt am Main - Der Euro hat zum Wochenausklang weiter bei der Marke von 1,35 US-Dollar notiert. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3520 Dollar und damit in etwa soviel wie am Morgen. Gegen Mittag war der Euro auf 1,3415 Dollar abgerutscht, konnte sich aber wieder erholen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,3430 (Donnerstag: 1,3448) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7446 (0,7436) Euro. Der Euro steht weiter fest im Bann von Rezessionsängsten und Schuldenkrise. Dies erklärt auch die aktuell starken Kursschwankungen: Allein in der laufenden Woche hat sich der Euro in einer ungewöhnlich grossen Spanne von über vier Cent bewegt. Während er bis zur Wochenmitte zunächst zulegen konnte, steht er seit Mittwochabend massiv unter Druck. Ausschlaggebend war die enttäuschend aufgenommene Entscheidung der US-Notenbank Fed. Die Notenbank will mit der sogenannten "Operation Twist" kurz- in langlaufende Staatsanleihen umschichten und erhofft sich dadurch eine konjunkturelle Belebung. Offensichtlich hatten viele Marktteilnehmer im Vorfeld auf eine stärkere Reaktion wie zusätzliche Anleihekäufe gebaut.EZB-Währungshüter schliesst Athen-Pleite nicht mehr aus Wie schon am Donnerstag übten auch am Freitag zwischenzeitlich sehr schwache Börsen Druck auf die Gemeinschaftswährung aus. Nachdem die Aktien ihre Verluste aber deutlich eindämmen konnten, erholte sich auch der Euro. Unterdessen spitzt sich die Griechenland-Krise immer weiter zu. Laut Medienberichten hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos mit Abgeordneten seiner Partei bereits über das Szenario einer Umschuldung Griechenlands gesprochen. Ungünstige Signale kamen auch aus den Geberländern: So wollte der niederländische Notenbankpräsident Klaas Knot eine Pleite Athens nicht mehr ausschliessen.Referenzkurse Zu anderen wichtigen Währungen hatte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87235 (0,87325) britische Pfund , 102,32 (102,59) japanische Yen und 1,2195 (1,2275) Schweizer Franken festgelegt. Der Preis für eine Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1.689,00 (1.722,00) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 40.480,00 (41.460,00) Euro. (awp/mc/upd/ ps)
New York - Nach zwei Tagen mit deutlichen Verlusten hat die Wall Street am Freitag zunächst keine klare Richtung gefunden. Eine Dreiviertelstunde nach dem Börsenstart stand der Dow Jones Industrial angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen 0,51 Prozent tiefer bei 10.679,22 Punkten. Am Vortag war der US-Leitindex im Handelsverlauf auf ein Zwölfmonatstief abgesackt, war aber auf Schlusskursbasis knapp an einem neuen Tief vorbeigeschrammt. Die Wochenbilanz für das weltweit am meisten beachtete Börsenbarometer dürfte tiefrot ausfallen. Der breiter gefasste S&P 500 gab am Freitag um 0,15 Prozent auf 1.127,84 Punkte nach. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite-Index um 0,07 Prozent auf 2.457,35 Punkte, während der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,04 Prozent auf 2.183,65 Punkte nachgab.Jüngste Aussagen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer konnten die Anleger nicht nachhaltig von der Stabilität der Weltwirtschaft überzeugen. Die sogenannten G20 wollen die Banken rund um den Globus notfalls mit ausreichend Geld versorgen. Die Zentralbanken würden die Institute mit der notwendigen Liquidität ausstatten, heisst es in der in Washington veröffentlichten Erklärung.Auch die europäische Schuldenkrise bewegt Börsianern zufolge weiter die Gemüter. So schliesst der niederländische Notenbankchef Klaas Knot inzwischen eine Pleite Griechenlands nicht mehr aus. "Dies ist eines der Szenarien", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Interview mit der niederländischen Wirtschaftszeitung "Het Financieele Dagblad". Darüber hinaus soll Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos erstmals über eine geordnete Umschuldung seines Landes mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent gesprochen haben.Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Nike nach Quartalszahlen mit einem Plus von 5,25 Prozent auf 88,60 US-Dollar positiv hervor. Bei dem Sportartikelhersteller brummt das Geschäft besonders in den Schwellenländern inklusive China, am bedeutsamsten ist aber immer noch der Heimatmarkt Nordamerika. Zudem sei der Gewinn je Aktie unerwartet hoch ausgefallen, meinte Analyst Michael Binetti von der Schweizer Grossbank UBS.Für die Titel von Caterpillar ging es um 0,92 Prozent auf 74,58 Dollar hoch. Der weltgrösste Baumaschinen-Hersteller hatte trotz der zunehmenden Sorgen der Anleger um den Fortgang der Konjunktur seine Jahresprognose bekräftigt. Dagegen litten die Notierungen der Ölkonzerne unter den wieder rückläufigen Priesen für das "schwarze Gold": Chevron büssten 1,56 Prozent auf 88,76 Dollar ein und ExxonMobil verloren 1,03 Prozent auf 68,53 Dollar.Die Titel von Hewlett-Packard (HP) sanken als Dow-Schlusslicht um 5,31 Prozent auf 21,59 Dollar. Nach nicht mal einem Jahr an der Spitze des weltgrössten Computerherstellers macht der glücklose deutsche Manager Leo Apotheker Platz für Meg Whitman. Die ehemalige Ebay-Chefin soll das verloren gegangene Vertrauen der Kunden und Aktionäre zurückgewinnen.Ein Plus von 1,91 Prozent auf 21,37 Dollar erreichten indes die Papiere von Tibco Software, nachdem der Konkurrent der deutschen Software AG mit seinen Quartalszahlen positiv überrascht hatte.In die Gewinnzone schafften es auch die zuletzt gebeutelten Bankentitel: Für Bank of America ging es an der Dow-Spitze um 2,31 Prozent auf 6,20 Dollar hoch und JPMorgan verteuerten sich um immerhin 0,17 Prozent auf 29,32 Dollar. (awp/mc/upd/ps)NYSENASDAQ[widgets_on_pages id=6]
Kein Kommentar zu UBS-CEO Oswald Grübel aus Singapur. Singapur - Der UBS-Verwaltungsrat hat seine mehrtägige Sitzung in Singapur noch nicht abgeschlossen. Er habe sein Treffen am Freitag lediglich für den Tag beendet, sagte ein Sprecher der Grossbank am Freitagnachmittag. Damit dürfte der Verwaltungsrat auch am Wochenende weiter über die Folgen des 2-Milliarden-Grossverlusts eines Händlers in London diskutieren.Nach Abschluss der Sitzung vom Freitag verliess CEO Oswald Grübel das Bürogebäude der Bank in Singapur in einem Auto, ohne den wartenden Journalisten Antworten auf Fragen zu geben, wie über seine Zukunft bei der Grossbank, schreibt die Nachrichtenagentur afp. Auch der UBS-Sprecher wollte das Treffen am Freitag nicht kommentieren: Allfällige Neuigkeiten werde die Bank im üblichen Rahmen kommunizieren, sagte er.UBS-Aktie im Plus Analysten hatten gehofft, dass die UBS am Freitag Informationen über die weitere Entwicklung ihres Investment Banking vorlegen würde. Es hatte auch Spekulationen gegeben, Spartenchef Carsten Kengeter oder sogar Grübel selbst könnten zurücktreten. An der Schweizer Börse zeigt sich die UBS-Aktie am Freitag kurz nach 16 Uhr etwas erholt und verzeichnet mit einem Plus von 2,3% auf 9,86 CHF den grössten Anstieg unter den Blue Chips. (awp/mc/ps)Firmeninformationen bei monetas [widgets_on_pages id=6]
Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender Evonik. Essen - Der deutsche Spezialchemie-Konzern Evonik hat seinen geplanten Börsengang wegen der Talfahrt an den Börsen ein weiteres Mal verschoben. "Die Unsicherheit an den Finanz- und Kapitalmärkten ist Gift für den Börsengang", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende und Vorstandschef des Evonik-Haupteigentümers RAG-Stiftung, Wilhelm Bonse-Geuking, am Freitag in einer Mitteilung. Die Situation erlaube keinen Börsengang in diesem Jahr. Bereits 2008 war der Schritt wegen der nervösen Märkte verschoben worden.Sobald sich die Lage ändere, sei man jedoch in der Lage, den Börsengang einzuleiten, teilte die RAG-Stiftung mit. Man sei dazu nach internen Vorbereitungen auch kurzfristig in der Lage. Voraussetzung sei aber, dass die Richtung auf den Märkten wieder stimme. Derzeit rechne man damit, dass dies voraussichtlich im kommenden Jahr 2012 der Fall sein wird, sagte ein Sprecher. Die Entscheidung sei nach eingehender Beratung mit dem Evonik-Miteigentümer CVC und dem Unternehmensvorstand gefallen, hiess es. Die RAG-Stiftung hält mit 74,99 Prozent die Mehrheit an Evonik, der britische Finanzinvestor CVC Capital Partners ist mit 25,01 Prozent beteiligt. Beobachter rechnen damit, dass durch den Verkauf von rund 30 Prozent der Anteile bei einem Börsengang ein Erlös von rund fünf Milliarden Euro erzielt werden könnte."Evonik in hervorragender Verfassung" Bonse-Geuking wies nach einem erfolgreichen Abschneiden im ersten Halbjahr 2011 auf die "hervorragende Verfassung" des Essener Chemie-Unternehmens hin. Man könne im Moment aber nicht davon ausgehen, dass dies auch von den Kapitalmärkten honoriert wird. "Die Stiftung steht nicht unter Zeitdruck", sagte er. Die richtige Bewertung durch die Investoren sei entscheidend dafür, dass die Stiftung ihren Auftrag zur Finanzierung der sogenannten Ewigkeitslasten des deutschen Steinkohlenbergbaus ab 2019 sicherstellen könne. Die Erlöse des Börsengangs sollen nämlich zur Finanzierung der dauerhaften Lasten der Steinkohlenförderung in Deutschland nach den bereits beschlossenen Zechenschliessungen eingesetzt werden. (awp/mc/upd/ps)[widgets_on_pages id=6]
EDI-Vorsteher Didier Burkhalter. Bern - Wegen der Frankenstärke will das Eidg. Departement des Innern (EDI) Unternehmen administrativ entlasten. Dazu lässt es eine mögliche Stichprobenreduktion für die Lohnstrukturerhebung 2012 prüfen. Beim Gewerkschaftsbund stösst dieser Entscheid auf Kritik. Die heutige Lohnstrukturerhebung basiere auf einer "relativ grossen" Stichprobe, heisst es in einer EDI-Mitteilung vom Freitag. Eine Verkleinerung der Stichprobe würde zu einer "gewissen Entlastung" der Unternehmen führen. Der Informationsverlust bei einer allfälligen Stichprobenverkleinerung werde zurzeit abgeklärt. Beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) stösst die mögliche Stichprobenreduktion bereits auf Ablehnung: Mit dem Argument der Frankenstärke habe der Bundesrat beschlossen, "die Wahrheit über die zunehmende Ungleichverteilung der Einkommen zu vernebeln", hielt der SGB auf Anfrage fest.Zwei weitere statistische Erhebungen verschoben Die Analyse der Lohnschere unterschätze bereits heute das tatsächliche Ausmass. Werde die Stichprobe nochmals verkleinert, wisse die Schweiz in Zukunft noch weniger, "was im Land verteilungsmässig läuft". Zur administrativen Entlastung der Unternehmen beschloss das EDI zudem, zwei weitere statistische Erhebungen zu verschieben. Die Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung wird um ein Jahr verschoben. Die Erhebung über Forschung und Entwicklung soll neu alle zwei Jahre statt im Vierjahresrhythmus erscheinen; diese Änderung wird nun ebenfalls um ein Jahr hinausgeschoben. (awp/mc/ps)[widgets_on_pages id=6]
Peer Steinbrück, ehemaliger deutscher Finanzminister und möglicher SPD-Kanzlerkandidat. Berlin - Unter Dach und Fach ist das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland noch nicht. Der einflussreiche Ex-Finanzminister von der SPD, Peer Steinbrück, hat die Vereinbarungen vor ein paar Tagen als Ungerechtigkeit gebrandmarkt. Seine Partei könnte das Abkommen scheitern lassen. Der Mann, dessen bildhafte Drohung mit der Kavallerie 2009 die Schweizer Volksseele hochkochen liess, bezeichnete das am Mittwoch von der christlich-liberalen Regierung und Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf unterzeichnete Abkommen als "dubios, lückenhaft und nachlässig". Steinbrück stösst ist unter anderem sauer auf, dass deutsche Steuersünder per Ablasszahlung begnadigt werden. Auch die Schweizer Banker, die beim Verstecken von Vermögen geholfen hätten, würden amnestiert, schäumte der Politiker in einem eigenhändig verfassten Beitrag in der "Zeit". So etwas verhallt in Deutschland nicht ungehört: Die SPD könnte in der Länderkammer, dem Bundesrat, die Ratifizierung des Vertrags verhindern. "Die Frage wird sein, wie sehr sich die SPD und speziell Peer Steinbrück auf das Thema einschiessen", erklärt Politikwissenschaftler Wolfgang Seibel von der Universität Konstanz. Steinbrück wird schon jetzt als möglicher Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers in den Wahlen von 2013 gehandelt.Steilvorlage für Steinbrück Der Finanzminister des SPD-geführten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen wie auch die Gewerkschaften wollen das Abkommen zu Fall bringen. "Es könnte also sein, dass auch Steinbrück sich über dieses Thema profilieren will", sagt Politologe Seibel. Im Bundesrat in Berlin müsste die SPD aber erst eine Mehrheit schmieden: "In Ländern, wo sie in Koalitionen regiert, müsste sie ihren Koalitionspartner von einer Ablehnung des Gesetzes überzeugen" sagt Seibel. Sind dies die Grünen, dürfte das relativ leicht sein. In Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen-Anhalt regiert die SPD aber in Koalitionen mit der CDU."Vorliegender Vertrag für Deutschland attraktiv" Zudem bleibt Finanzminister Wolfgang Schäuble nicht untätig. Der CDU-Politiker wird auf die Landesregierungen zugehen und sie vom Nutzen des Abkommens zu überzeugen versuchen. "Diese werden sich überlegen, ob sie sich mit dem zufriedengeben, was sie durch das Abkommen bekommen, oder ob sie die Probleme bei einer Blockade in Kauf nehmen", lautet die Einschätzung von Prof. Seibel. Finanz- und Steuerexperte Bruno Patusi von der Beratungsfirma Ernst & Young erklärt, warum sich die Bundesländer für das Abkommen entscheiden könnten: "Der vorliegende Vertrag ist für Deutschland attraktiv und opportun, weil die deutsche Steuerverwaltung ohne grossen Erhebungsaufwand an Steuereinnahmen gelangt." Individuelle Verhandlungen im Fall eines Scheiterns Scheitere das Abkommen, müssten die Schweizer Banken individuell verhandeln, wie das schon Julius Bär und die CS gemacht hätten, erklärt Patusi. "Sie würden sich zur Bereinigung der Altlasten und zur 'Entkriminalisierung' der involvierten Mitarbeiter auf eine Strafzahlung mit den deutschen Steuerbehörden einigen." Möglich wäre auch, dass die Schweiz eine Gesamtlösung für die Banken suchen würde. Deutschland hätte dann in Zukunft keine garantierten Steuereinnahmen, könnte dafür womöglich in den Besitz neuer Kundendaten gelangen und im Rahmen des Amtshilfeverfahrens in der Schweiz Auskünfte verlangen, so der Experte. Verzicht auf umstrittene CD-Verkäufe im Abkommen Ob sich der damit verbundene Aufwand lohnt, liegt nun im Ermessen der Bundesländer. Zudem kämen die auch in Deutschland umstrittenen CD-Käufe wieder ins Spiel, auf die Berlin mit dem Abkommen verzichten würde. Die Argumente, das von der CDU-geführten Koalition ausgehandelte Abkommen sei ungerecht, könnten sich laut Politikexperte Seibel als nicht überzeugend herausstellen: 2003 habe die damalige rot-grüne Regierung ein Steueramnestiegesetz ausgehandelt, das dem jetzt zur Debatte stehenden Abkommen ähnlich gewesen sei, jedenfalls, was die Anreizstruktur für Steuerhinterzieher betreffe.Aufruf zum "Satteln der Pferde" "Dieses Gesetz brachte damals übrigens nicht die erhoffte Wirkung", erinnert sich Seibel. Damals versuchte übrigens ein CDU-dominierter Bundesrat, das rot-grüne Vorhaben auszuhebeln. Somit müssen sich die Bundesländer und die SPD überlegen, ob sie den Spatz in der Hand oder die Schwalbe auf dem Dach wollen. Eine Gesamtlösung - in diese Richtung laufen die Gespräche mit den USA - brächte Deutschland eventuell mehr, vor allem bei starkem Druck auf die Schweiz. Genau dies fordert Peer Steinbrück, indem er Deutschland zum "Satteln seiner Pferde" aufruft. (awp/mc/ps)[widgets_on_pages id=6]
Genf - Die Welthandelsorganisation (WTO) hat am Freitag ihre Wachstumsprognose für den weltweiten Handel 2011 nach unten korrigiert. Sie geht von einem Wachstum von 5,8% aus, nachdem sie davor mit plus 6,5% gerechnet hatte und warnt vor einer "Spirale des Protektionismus'". Das Exportwachstum der Industrienationen wird bei 3,7%, dasjenige der Schwellen- und Entwicklungsländer bei 8,5% erwartet, präzisierte die WTO am Freitag. Diese Prognose basiert auf einer Annahme von einem weltweiten BIP von 2,5% im Jahr 2011. Im Vergleich: 2010 ist der Welthandel um 14,1% gestiegen. Dieser Anstieg steht indes im Kontrast zum massiven Rückgang 2009 mit einem Minus von 12,1% und einer Quasi-Stagnation von 2,3% 2008. Die Weltwirtschaft sei langsamer gewachsen als man noch vor einigen Monaten erwartet habe. Zudem seien die Aussichten mehr und mehr unsicher, begründeten WTO-Ökonomen die Prognose.Weltwirtschaft starken Gegenwinden ausgesetzt Seit der Publikation der ersten Hochrechnungen für das Jahr 2011 am 22. April sei die Weltwirtschaft starken Gegenwinden ausgesetzt gewesen: Die Nachwirkungen des Erdbebens und des Tsunamis in Japan, das Haushaltsdefizit der USA und die Abwertung ihrer Bonität sowie die Schuldenkrise in der Eurozone. Enttäuschende Produktionszahlen und der tiefe Beschäftigungsgrad hätten das Vertrauen der Unternehmen und der Konsumenten zusätzlich gedämpft und die Turbulenzen auf den Weltmärkten angeheizt. Und eine neuerliche Dämpfung der Weltwirtschaft könne eine zerstörerische "Spirale des Protektionismus'" herbeiführen, warnt die Organisation. "Nicht die Zeit für Alleingänge" "Das multilaterale Wirtschaftssystem war in der Krise ein wichtiges Instrument, um die Offenheit im Handel aufrecht zu erhalten. Damit wurden noch schlechtere Ergebnisse vermieden", sagte WTO-Direktor Pascal Lamy anlässlich der jährlichen Versammlung der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Die Mitgliedstaaten müssten weiterhin sehr vorsichtig sein. "Es ist nicht die Zeit für Alleingänge", warnte er. Es sei der Moment das globale Wirtschaftssystem zu stärken, damit diese wichtige Funktion auch in Zukunft erhalten bleibe. Prognose von grossen Unsicherheiten geprägt Die WTO-Ökonomen aber halten fest, dass ihre Prognosen von grossen Unsicherheiten geprägt seien. Abwärtsrisiken bestünden, eine mögliche Erholung sei dennoch möglich, wenn die zuständigen Politiker eine Lösung für die Schuldenkrise in Europa fänden. Auf der anderen Seite könnten unkluge Entscheidungen das Problem verschärfen und zu einer weit grösseren Instabilität führen, als die Krise in Folge der Lehman-Brothers-Pleite mit sich brachte, so die Welthandelsorganisation. (awp/mc/upd/ps)[widgets_on_pages id=6]
sgv-Direktor Hans-Ulrich Bigler. Bern - Der Schweizerische Gewerbeverband sgv ist erfreut, dass der Bundesrat entschieden gegen die Scheinselbstständigkeit vorgehen will und begrüsst die heutige Eröffnung der Vernehmlassung. Der Schweizerische Gewerbeverband sgv kämpft seit langem gegen die Missbräuche bei der Personenfreizügigkeit und insbesondere gegen die Tätigkeit von scheinselbständigen Dienstleistern aus dem Ausland. Die Anzahl Arbeiter, die vorgeben, eine unabhängige Tätigkeit auszuüben, obwohl sie als Arbeitnehmer entlöhnt werden, hat vor allem in den Grenzregionen in den letzten Jahren markant zugenommen. Diese unlautere Konkurrenz bringt die Existenz zahlreicher KMU im Ausbaugewerbe in Gefahr.Zwei Hauptanliegen berücksichtigt Der sgv als grösster Dachverband der Schweizer Wirtschaft ist erfreut, dass der Bundesrat zwei Hauptanliegen zur Beseitigung der Scheinselbstständigkeit berücksichtigt. Erstens sollen die Selbstständigen verpflichtet werden, bestimmte Papiere auf sich zu tragen, die ihren Status belegen. Zweitens sollen Personen von den Baustellen weggewiesen werden können, wenn sie die verlangten Papiere nicht vorweisen können. Der sgv ist überzeugt, dass damit die wichtigsten Missbräuche auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich angegangen werden können. (sgv/mc/ps)Verbandsinformationen bei monetas [widgets_on_pages id=6]